In dieser Zeitschrift werden sie folgende Texte finden:
"Dieser kurze Text versucht die allgemeinen Merkmale derzeitigen Kämpfe schematisch darzustellen und zusammenzufassen, ohne jede Einzelheit oder Vorbildlichkeit zu berücksichtigen. Obwohl es keinesfalls als Rezept für jeden Kampfsaugenblick dienen kann, scheint uns ein solcher Umriss sehr nützlich als Basis für die internationalen Regeln, die die Handlungen der Avantgarde-Minderheiten des Proletariats orientieren."
Siehe auf Spanisch „Comunismo“ 33 (Juli 1993), auf Französisch „Communisme“ 39 (Oktober 1993), auf Englisch „Communism“ 9 (Augustus 1995), auf Arabisch „Al Shuïaa" 6, auf Kurdisch 2, auf Ungarisch 3, auf Portugiesisch 4, auf Tschechisch 2.
Siehe auf Spanisch „Comunismo“ 59 (Mai 2009), auf Französisch „Communisme„ 61 (Juni 2009), auf Englisch „Communism“ 15 (April 2010).
Dieser kurze Text versucht die allgemeinen Merkmale derzeitigen Kämpfe schematisch darzustellen und zu einer Synthese zusammenzufassen, ohne jede Einzelheit oder Vorbildlichkeit zu berücksichtigen. Obwohl es keinesfalls als Rezept für jeden Kampfsaugenblick dienen kann, scheint uns ein solcher Umriss sehr nützlich als Basis für die internationalen Regeln, die die Handlungen der avantgardistischen Minderheiten des Proletariats orientieren.
Es gibt keinen Zweifel, dass das Kapital, so oft es kann, sich mit dem Proletariat Sektor pro Sektor, in ganzer Übereinstimmung mit seiner allgemeinen Spaltungstaktik, beschäftigt. In diesem Zusammenhang gelingt es den Gewerkschaften und anderen Kontroll- und Spaltungsapparaten, den sozialen Frieden durch das Einrahmen der Kämpfe in "Streiken" und "Demos" zu erhalten. Diese“ Kämpfe“ stellen den sozialen Frieden nicht nur in Frage, sondern die historische Partei der Konterrevolution (die Sozial-Demokratie in all ihren Erscheinungsformen) nützt den Streik mit den Händen im Schoss und die pazifistische Demos als Mittel schlechthin, um die proletarischen Kräfte zu kanalisieren und aufzuzehren.
Damit wollen wir nicht nur auf Teilarbeitsniederlegung mit Ankündigung und befristet hinweisen, die die Arbeitgeber begeistern. Wir wollen auch über diese „Streike“ [3] reden, die von den Gewerkschaften mitunter radikaler organisiert werden (selbst mit Gewalt durch „kämpferische“ Gewerkschaftler), aber im Allgemeinen berufsständisch, örtlich mit partikularistischen Forderungen gegenüber einem Arbeitgeber oder irgendwelchen Behörden bleiben. Diese „Streike“ brechen mit dem sozialen Frieden im Grunde nicht ab. Dies konkretisiert sich gewöhnlich mit Hilfe von durch alle Arbeiter getroffenen Entscheidungen, ohne Teilnahme von Menschen außerhalb der Arbeitsstelle usw. Mit anderen Wörtern, einen „Kampf“ führen, der kein proletarischer Kampf gegen das Kapital sei, sondern nur ein Ausdruck von Partikularismus und, auf einem globalen Niveau, von bürgerlicher Konkurrenz, d. h. für die Gewerkschaften Sicherheit. Andererseits findet sich die proletarische Macht kanalisiert in Forderungen, die die Ausbeutungsrate grundlegend nicht angreift (man benimmt sich verantwortlich den “Bedürfnissen der nationalen Wirtschaft“ gegenüber), und/oder man errichtet Hindernisse zwischen den Arbeiter dieses oder jenes Sektors. Selbstverständlich ist die Spaltung zwischen den Arbeiter am tiefsten genau überall, wo die kapitalistische Konkurrenz sich auf Grund von autonomen, nationalistischen, selbst rassistischen Kämpfen entwickelt.
Das gleiche, was die Demos betrifft. Obwohl dieser oder jener radikale Ausdruck angenommen wird, haben die fest eingerahmten Protest- oder Friedensmärsche, mit gelegentlicher Duldsamkeit der Ordnungskräfte, als Funktion, den Protest nachzuäffen, die Arbeiterkräfte abzulenken und zu verschwenden [4].
Mit der Entwicklung des Kapitals verstärkt sich eine solche Praxis und hat sich in all den halbwegs beständigen kapitalistischen Organisationen so recht eingebürgt. Schon mit der Geburt des Proletariats und seiner Arbeitsunionen tauchten die Gewerkschaften (als deren Vereinnahmung oder sofort bürgerliche Errichtung) und andere Staatsapparate auf (deren Benennung den Ländern nach viel verschieden ist). Diese so genannten Arbeiterapparate wurden mit dem Einrahmen der Kämpfe beauftragt, sie in ihr Gegenteil zu verwandeln [5]. Im Laufe der Zeit wurden all die beständigen Massenarbeiterunionen vereinnahmt und in Apparate für die Staatsherrschaft verwandelt. Darin liegt ja die greifbare Bezeugung der unmöglichen friedlichen Koexistenz zwischen den Interessen des Kapitalismus und jenen des Proletariats. Im Gegensatz zu der Behauptung von all den Gewerkschaftlern und Sozial-Demokraten im Allgemeinen (einschließlich der Maoïsten, Trotzkisten oder Guevaristen, die behaupten, dass die Gewerkschaften die sofortigen Interessen der Proletariern verteidigen, selbst wenn sie für die historischen Interessen des Sozialismus nicht kämpfen), können selbst die sofortigen Interessen des Proletariats nicht verteidigt werden, ohne dem Kapital und also dem Staat zu trotzen.
Indem die Gewerkschaften ihren Platz an der Seite der Polizei und der Armee zementierten, weil sie als Liquidierungsapparate unserer Kämpfe funktioniert, festigten sich überall ihre unentbehrlichen Praxis („Versammlungen“, partielle Arbeitsniederlegungen, kontrollierte „Streike“, friedliche Demos...), um die bürgerliche Ordnung zu erhalten.
Welche sind, vom Standpunkt beider feindlichen Klasse aus, die Folgen dieses Prozesses gewesen? Selbstverständlich handelt es sich genau für das Kapital um den Prozess selbst des Kapitals, worin seine Allmacht und Behauptung zu Ewigkeit sich beweist. Damit wird alles, was noch gestern dagegen war, vereinnahmt: „Menschen“, Apparate, Organisationen, Anweisungen, Kampfhandlung treten in seinem Dienst.
Und was jetzt vom Standpunkt des Proletariats aus? Zuvor fühlten sich all die Proletarier auf der Welt betroffen, wenn sie das Wort „Streik“ hörten. In irgendwelcher Stadt, Dorf, Betrieb oder Quartier versammelten sich die Proletarier, weil das Leben selbst ein kollektives Klassenleben war. Also während Dutzenden von Jahren diskutierten täglich die Ausgebeuteten über ihre Lebens- und Kämpfbedingungen. Überall und wie ungleichartig auch das Klassenbewusstsein gewesen war, diskutierte man über die Schmerzen dieser Gesellschaft, die Notwendigkeit den Kapitalismus zu zerstören, dem Staat zu trotzen, eine Gesellschaft ohne Ausgebeuteten noch Ausbeuter aufzubauen... Aber im Laufe dieser letzten Jahrzehnte ist alles bestimmt verschwunden. Das Proletariat selbst scheint nicht mehr auf Weltniveau zu existieren [6]. Im Alltagsleben scheinen nur die Einzelnen, die Reichen, die Armen, die Minister, die Arbeitslosen, die Straftäter, die Nationalisten, die Terroristen, die Bürger, die Bauern, die Intellektuellen, die Feministen, die Studenten, die Wähler, die Ökologen... zu bestehen. Die Intellektuellen im Dienst der herrschenden Klasse und/oder der dummen alten Ideologie des Kleinbürgertums, die über das Verschwinden des Proletariats sprechen, sagen nicht nur Lügen, die die Weltbourgeoisie begeistert, sondern auch ein Teilaspekt von einer Wirklichkeit, die wir Proletarier auch erfahren.
Die Proletarier selbst fühlen sich nicht Proletarier. Das Unbewusstsein ist so, dass sie ja sogar nicht wissen, dass sie derselben Klasse gehören. Dieser fühlt sich dem Proletarier überlegen, weil er die Krawatte trägt und in der Bank arbeitet. Jener hält sich für Bauer und arm, und noch dieser für Arbeitsloser. Ein anderer glaubt, sein Auftrag im Leben sei, für den Feminismus zu kämpfen. Andere fügen sich auf verschiedene Niveaus in die rassistischen (einschließlich der Anti-Rassistischer) kapitalistischen, nationalistischen, anti-imperialistischen... Kämpfe ein. Zuletzt versammeln sie sich nicht, diskutieren sie nicht über das Leben, die Welt als Proletarier. In den Kneipen wird nur über Fußball gesprochen... und die Mehrheit der Proletarier besucht doch die Kneipen nicht mehr. Der Proletarier ist beinahe als Mensch ganz verschwunden, und nach der Lohnversklavung bleibt er noch ein einfacher Zuschauer. Die Fernsehen- und Videokombination hat das historische Werk des Staats vollendet, zum Verschwinden des Proletariats, zu seinem individuellen und familiären Auflösen noch mehr beitragend. Nach acht Stunden Arbeit und acht Stunden, die für seine Ruhe bestimmt sind, damit er wieder arbeiten kann, bleibt aber heute der Proletarier Gefangener der noch vorhandenen acht Stunden.
Das Kapital macht alles, was es kann, um den idealen Höhepunkt dieses Prozesses zu erreichen, um zu einer Gesellschaft zu gelangen, wo es keinen historischen drohenden Feind nicht mehr geben würde, wo nur gute erzeugende Bürger und, wenn möglich, blöde brauchbare Menschenähnliche leben würden, um die Gesellschaft zu reproduzieren, ohne sich die geringste Frage zu stellen. Alle Tätigkeits- und Forschungsbereiche arbeiten für die Verwirklichung dieses idealen Zwecks. Im Betrieb und Büro werden die Menschen von der Automatik und letztere von den Maschinen ersetzt. Die Informatik und Robotik streben ideal nach einer Welt, worin jedes menschliche Leben von einer künstlichen Apparatur ersetzt werden würde. Die Biologie, die Genetik, die Forschungen über die Insemination zielen auf die Schöpfung eines “Menschen“, der kein ist, einen „Mensch“, der für diese Gesellschaft programmiert wird, d. h. für das Kapital. Solange solch ein menschenähnlicher Körper nicht geschöpft wird, um Werte zu produzieren, ohne jemals zu protestieren [7] oder sich zu revoltieren, wird man probieren, sich diesem Ergebnis zu nähern, dank Radios, Fernsehen, Computerspielen, Wahlen, Drogen... alle Mitteln, um die Menschen dumm zu machen. Für all die Verweigerer gibt es immer die psychiatrischen Kliniken, die Gefängnisse, die Irrenanstalten, die Beruhigungsmittel, die Kriege, die Viren, die Kernunfälle, usw. Als ob diese Enthumanisierung des Menschen nicht genügte, verspricht man uns sehr bald Spiele mit virtuellen Bildern, denen werden wir unseren „wirklichen Genuss“ [8], mit einem(er) virtuellen Partner(in), eine “ Reise um die Welt“, einen „Kampf gegen jemanden auf einem anderen Kontinent“ verdanken, das alles, ohne aus dem Haus zu gehen.
Unsere Feinde sind bestimmt erfolgreich. Große Unterwerfung, allgemeine Verwirrung, kollektive Dummheit, heute mehr denn je. Dennoch ist das Proletariat nicht tot.
Bestimmt drückt es nicht wie früher aus, also täglich, mit Hunderten von ständigen Verbänden, mit Solidaritätsorganisationen, mit internationalen und internationalistischen Gruppen, mit einer auf der Welt alle Proletarier verbindender Arbeiterpresse... Aber wenn es sich ausdrückt, drückt es sich mit allgemeiner Gewalt direkt aus.
Tatsächlich, da die von den Gewerkschaften organisierten Streike nicht mehr glaubwürdig sind, das nationale politische System und seine Wahlspiele die frühere Anziehungskraft nicht mehr ausüben, zu der Zeit, als man noch glaubte, dass eine Parlamentspartei oder eine Regierung den Zustand verändern könnte, da die pazifistischen Demos oder andere Spatziergänge für diese oder jene Teilforderung ihren Reiz verloren haben, die alten Staatsvermittlungen nicht mehr fähig sind, das Sicherheitsventil zu sein, taucht das angeblich gestorbene Proletariat wieder auf, umso explosiver, als kein kleiner Streik, keine pazifistische Demo, keine Wahlversprechung oder irgendwelche Vermittlung ihn stoppen können.
Umso deutlicher behauptet sich die Nichtexistenz der Einrahmenstrukturen von dem Proletariat, umso mehr stand es fest, dass das Proletariat für immer verschwunden war, und noch größer war die Überraschung, wenn allgemeine Aufstände sich in einer, verschiedenen oder allen Städten eines oder mehreren Länder entwickelten. Erwähnen wir nur die wichtigsten Aufstände: Venezuela, Birma, Algerien, Marokko, Rumänien, Argentinien, Los Angeles...
Selbstverständlich unterscheiden sich sehr diese Beispiele, was die Wichtigkeit der Infragestellung der bürgerlichen Ordnung betrifft, wie wir schon in unseren Publikationen die Gelegenheit gehabt haben, diesen Zustand zu analysieren. Man darf aber nicht übersehen, dass dieser Text nicht von der Analyse dieser Verschiedenheiten, noch von dem Vergleich dieser Zustände handelt, sondern im Gegenteil von der Beschreibung ihrer gemeinsamen Merkmale.
Iraks Fall wird nicht erwähnt, das bedeutet nicht, dass es unmöglich ist, in diesem Fall die Kraft zu beobachten, die in der Mehrheit der heutigen proletarischen Aufständen bestehen, sondern im Gegenteil, weil dieses Land während der letzten zehn Jahren eine wirkliche dauernde proletarische Assoziationsfähigkeit, eine Wirkung von kommunistischen Gruppen mit proletarischen Fahnen gekannt hat. Diese außergewöhnliche Beständigkeit zuwiderläuft der heutigen Periode und macht, dass der Klassenkampfzustand in diesem Land das allgemeine Schema dieses Textes hinausgeht. Wir können nicht voraussagen, wie weit der Zustand in Irak ein allgemeines und weltweites Hinauswachsen des Klassenkampfs bestimmt. Aber wir weißen, dass dieses Hinauswachsen bestimmte Elementarbedingungen braucht, um sich zu ereignen. Die Hauptbedingung ist die Aufnahmefähigkeit des Weltproletariats für die wesentlichen Klassenkämpfe überall auf der Welt, wo sie sich entwickeln. In diesem Sinne stellen wir eine Riesenschwäche des Proletariats fest, die sich ebenso in den Riesenschwierigkeiten zeigt, die das Proletariat in diesem Land empfindet, um seinen Kampf bekannt zu geben, um andere proletarischen Sektoren diesen Zustand wahrzunehmen und zum Eingreifen zu ermuntern. Besonders konkretisiert sich diese Schwäche in unserer Riesenschwierigkeit, wir internationalistischen Proletarier, die internationale direkte Aktion in diesem Sinne zu zentralisieren [9].
Diese Ausbrüche kennzeichnen sich durch die gewaltige und entschlossene Aktion des das auf die Straße gehenden und allen Staatsapparaten trotzenden Proletariats. Die Straße ist blitzschnell schwarz von Menschen und das Eingreifen verbreit sich im Nu. Sofort auf die Straße gehen zielt darauf ab, die kapitalistischen Teilungen des Proletariats gewaltig zu brechen: der beschränkte Kreis des Betriebs, des Bergwerks oder des Büros zersplittert. Arbeitslose, Frauen, welche das Kapital zu Hausarbeit verdammt, Alte, Kinder, alle greifen zusammen ein.
Diese Aufstände brechen im Allgemeinen ohne klares Ziel aus, und schlagen selten irgendetwas Konstruktives vor. Sie beginnen meistens mit etwas wie „genug davon“, was wirtschaftliche, politische und soziale Aspekte umfasst. „Nieder mit der Unterdrückung, den Polizeikontrollen“, „Zuviel Preisanstiege“, „Gegen die Allgewalt der Polizei und die Regierungspartei“, „Wir wollen essen“, „Wir wollen den Gürtel nicht mehr enger schnallen“, „Wir lehnen den Preisanstieg dieser lebensnotwendigen Produkte ab“... sind in großen Zügen die einigenden Elemente für die Aktion des Proletariats. Aber das ist kein hervorstechendes Merkmal für heute. In der ganzen Geschichte unserer Klasse konzentrieren die gewaltigen Massenaufstände diese kollektiven Negationen dieser oder jener Aktion vom Kapital und Staat. Was kennzeichnet vielleicht die Aktualität, ist die Tatsache, dass es keine sichtbare quantitative Fortbewegung vor dem Ausbruch gibt, dass der "Verdruss" des Proletariats inem Ganzen von großen Teilkämpfen icht vorangegangen wird. Im Gegenteil kennzeichnet sich die heutige Periode genau durch diese Wiederbehauptung vom vergänglichen Dasein des Proletariats, denn, außer diesen Augenblicken, das Proletariat scheint alles anzunehmen, und das Kapital selbst ist erstaunt über den durch seine verbrecherischen Sparmaßnahmen wenigen Widerstand [11].
Genau weil es den verschiedenen Angriffen vom Kapital gegenüber keine tägliche Reaktion gibt, geht das Kapital immer weiter und setzt das Proletariat in einer hoffnungslosen Lage. Nie wurde das Weltproletariat so schlecht behandelt, einer unerträglichen Lage unterworfen, in einer Sackstraße eingeklemmt... nie wurde es zum Äußersten getrieben. Dies ist ein anderes wichtiges Kennzeichen der heutigen Kämpfe, und die wirklichen Wutausbrüche des Proletariats wurden durch die hoffnungslose, unerträgliche Lage verursacht...
Die Wirtschaft hat immer den Menschen geopfert, wie Marx schon seiner Zeit hingewiesen hat. Aber nie früher war die Verzicht auf alles, was der Mensch braucht, so vollständig und mit Frechheit im Namen der Betriebsrentabilität und der nationalen Konkurrenz bekannt gegeben und verwirklicht worden. Nie in der Geschichte gab es so wenige tägliche Proteste gegen diese Staatsräson. Nie hat eine solche Unmenschheit in dieser Gesellschaft so wenige Empörung verursacht. Genau diese Logik führt gegenwärtig zu explosiven Zuständen: das Proletariat erträgt viel mehr als man ertragen und sich vorstellen kann. Es kommt aber unvermeidlich einmal vor, dass die Fabeln und de Lügen uns nicht mehr zum Narren halten können und dann kommt der Ausbruch.
Der Kampf als unabwendbare Explosion findet seine Kraft in dem Überraschungseffekt Dieser Effekt lähmt den Feind, der nicht weiß, wie er antworten kann. [12] Das alte reformistische sozial-demokratische Arsenal hat keine Wirkung gegenüber der entschlossenen und gewaltigen Aktion des Proletariats. Auch der Syndikalismus ist ganz und gar unfähig, die ausweitende proletarische Gewalt zu antworten und einzurahmen. Die verschiedenen regionalen Strukturen oder die Wohnviertelteilungen, die Sozialarbeiter und im Allgemeinen die verschiedenen Vermittlungsstaatsbeamter sind der Dinge nicht mehr Herr. Das Ausbleiben von konkreten Forderungen macht ihre reformistischen Aufgaben für die Liquidierung der Bewegung noch schwieriger. Wenn sie vor dem Proletariat stehen, werden sie durch das Proletariat überläuft. Dieses Ausbleiben von positiven Forderungen und die Teilnahmen des Proletariats an Forderungen über bestimmte Kategorie von Arbeiternehmern sind genau die Kraft der Bewegung: Opposition gegen alles, was von der Macht kommt, Negation von allem, was besteht (was die bürgerliche Linke in Bezug auf diese Bewegungen genau kritisiert) kennzeichnen tatsächlich die Notwendigkeit der kommunistischen Revolution.
Die Protagonisten selbst ziehen Vorteil aus dem Überraschungseffekt. Die allgemeine Nichtkommunikation, die während des sozialen Friedens üblicherweise herrscht, der höchste Individualismus, der im täglichen Leben herrscht, „nur tun, was jedem daheim gefällt“, alles das zerspringt durch direkte Aktion auf der Straße (selbst wenn dieses nur mit Minderheitsvorkämpfern wahr ist und wenn der Kampf geht auf). All diejenigen, die an diesen Bewegungen teilnehmen, entdecken eine bis her unbekannte Solidarität und erstaunen sich über die Egoïsmuslosigkeit, die auf den Barrikaden herrscht, über das außergewöhnliche Organisationsverständnis, womit die Aktion sich strukturiert. Überdies entdecken sie bei diesem Nachbarn, den sie nie begrüßten, bei diesem Kollegen, den sie als einen Dummkopf betrachteten, bei diesem Freund, der nur von Fußball sprach... einen Genossen, der mit ihnen nebeneinander kämpft.
Jedes Mal werden die Polizeireviere, die Gebäude der regierenden Parteien, der Gewerkschaften und anderen Staatsapparate (die Verwaltungsstelle, die amtlichen Büroräume, die Gerichte...) angegriffen und angezündet. Die direkte Aktion wird gegen die offiziellen Vertreter des Regimes angewendet, und die Kollaborateure werden erledigt. In bestimmten Fällen werden die Gefängnisse angegriffen und die Gefangenen befreit. Unabhängig von dem diffusen Bewusstsein der Protagonisten, handelt es sich nicht nur um eine gewalttätige Demonstration der Wiederherstellung, der Existenz unserer Klasse, sondern auch um den allgemeinen Antagonismus zwischen dem Proletariat und dem ganzen bürgerlichen Staat.
Noch etwas anderes zeigt die unbestreitbare Kraft dieser proletarischen Aufstände: die mehr oder weniger organisierte Enteignung des bürgerlichen Eigentums durch Gruppen von Vorkämpfern. Die alten Vorurteile hinwegfegend, den Staatsterrorismus trotzend, [13] nehmen die Proletarier, was sie brauchen. All die Vermittlungen des Kapitals, die sie verurteilen (Geld, Lohn, Arbeit...), versuchen sie so zu vernichten. Für das erste Mal essen viele wirklich, was sie wünschen und, unter denjenigen, die an dem Aufstand teilnehmen, leisten sich zahlreiche, wovon sie immer geträumt haben, ohne dafür genug Geld zu haben: ein Fernsehapparat, eine Heizung, ein Federbett, ein Seidenanzug... Für einmal beim Fest sein: man trinkt uneingeschränkt Getränke, die weniger als gewöhnlich verfälscht werden, weil ihre unerschwinglichen Preise ihren Verbrauch im Allgemeinen verbieten; man isst ohne die täglichen Entbehrungen; man tanzt; man singt; es wird tüchtig gefeiert...
Zur gleichen Zeit dieser Grundbehauptung von proletarischen Interessen gegen das bürgerliche Eigentum (vergängliche Behauptung des menschlichen Lebens, die die Möglichkeit und die Notwendigkeit der Diktatur des Proletariats gegen diese Gesellschaft von Entbehrungen, Krieg und Tod meldet), werden die ersten Organisationsprobleme verursacht. Auf den Barrikaden, in den Stadtteilen, wohin die Polizei nicht eindringen darf, organisieren sich Aktionsgruppen: die Verantwortungen werden verteilt, die gefährlichsten und organisiertesten Aktionen werden geplant [14] und die Kriterien werden diskutiert: Kriterien für die Aktionen, für die Teilung, für die Gewaltanwendung, für den Angriffauswahl von Geschäften, für die Formen von Selbstverteidigung...
All diese Proteste, Kämpfe, Plünderungen... zeigen eine wirkliche Tendenz, um zu dem durch das Kapital angetriebenen Zivilkrieg im Ansatz zu übernehmen. Die Soldaten und/oder die Bullen, die entsendet werden, um die morbide Ordnung des Kapitals wieder zu herstellen, weichen aus, zu schießen, und kehren manchmal selbst zu den kämpfenden Proletariern zurück.
Nach der Überraschung von der gewaltigen Ausbreitung der Bewegung, bereitet die Bourgeoisie ihre Gegenoffensive vor, und die Lösung dazu ist immer dieselbe: die Mehrheit der Proletarier von ihrer Avantgarde abzusondern.
Diese Trennung spekuliert auf die Grenzen, die der Bewegung eigen sind, auf die wirkliche Spaltung im Schoss des Proletariats, zwischen denjenigen, die tatkräftig für den Kampf sind und denjenigen, die gegen sind. Die Macht der bürgerlichen Ideologie ist so stark, dass selbst in diesen zugespitzten Umständen nur eine Minderheit an der direkten Aktion teilnimmt. Proletarische Sektoren, die durch die Gewerkschaften oder die Parteien starker beherrscht werden, weichen nicht nur den Kampf aus, sondern sind dagegen und bereit die offizielle Darstellung der Ereignisse anzunehmen, oder jene der parlamentarischen Opposition, welche immer der ersten entspricht, wenn es sich handelt, um dem kämpfenden Proletariat zu trotzen.
Deswegen spielen dann all die Apparate der Öffentlichkeitsfabrikation ihre entscheidende Rolle in der Institutionalisierung von der Lüge: man veröffentlicht nur, was der Polizei passt. [15] Man diskreditiert die entschiedensten Taten, man spricht von Provokateuren, von Außenagenten, von Terroristen, von internationaler Subversion... Wenn noch dazu die lokale Bourgeoisie auf die oder die lokale, rassische, nationale, ideologische oder andere Teilung rechnen kann, nehmen all die Verbreitungsmittel den Glücksfall wahr, denn sie wissen, dass es der Augenblick ist, sie zu nützen: „die Ausländer sind es, die jene Unruhe verbreiten“, „es sind Neger gegen Koreaner“, „die Unruhestifter kommen aus den Favelas“ , „die Kurden“, „es handelt sich um einen Aufstand von Fundamentalisten“, usw. Alle versuchen im Einverständnis das Proletariat zu leugnen. Selbstverständlich wird diese Art Angriffe gegen unsere Klasse mit allen internationalen Kommunikationsmitteln weitergegeben und verstärkt. Die ausschlaggebende Tatsache ist, um jeden Preis zu vermeiden, dass irgendeiner in diesen Aufständen die allgemein gültigen Ursachen bemerkt. Die Proletarier der ganzen Welt dürfen niemals darüber klar werden, dass anderswo andere Proletarier sich als Proletarier auflehnen. Für die Medien, von denen erwartet wird, dass sie uns informieren, gibt es keine proletarischen Aufstände, sondern nur Aufstände von Fundamentalisten, von Palästinensern, von Einwanderern, von Ausgehungerten, von Arabern, nur Aufstände gegen Diktaturen oder typisch für die „Dritte Welt“...
Die Gegenoffensive strukturiert sich mit der Organisation der Trennung zwischen „den guten und ehrlichen Bürgern“ und „den Provokateuren“, zwischen den „Inländern und Ausländern“, zwischen „den guten Arbeitern und den Faulenzern“, zwischen den ehrlichen Angestellten und den Randgruppen, für die ersten das Zuckerbrot und für die zweiten die Peitsche.
Danach kommt die Zeit für die Zugeständnisse: dieser Minister oder Bürgermeister wird geopfert, gesetzliche oder barmherzige Maßnahmen gegen Armut werden angekündigt, Preiserhöhungen, die den proletarischen Wutausbruch verursacht haben, werden zurückgenommen, die subventionierten Warenhäuser werden mit Lebensmitteln versorgt... Gleichzeitig wird es gewalttätig und soviel möglich selektiv unterdrückt. In der Tat, legen alle Lehrbücher betreffend den Gegenaufstand den Akzent auf die Selektivität der Unterdrückung, auf die Tatsache, dass, „um die Sympathie der Bevölkerung für die Subversiven zu vermeiden, die Unterdrückung selektiv und nicht diskriminierend sein muss“. Die angestrengte Arbeit der offiziellen Staatsapparate, die die tatkräftige Unterdrückung gegen die offen kämpferischsten Sektoren auf der Straße ausüben, bleibt ungenügend. Deswegen ist es notwendig, dass so genannte offiziöse Apparate (paramilitärische Gruppen, halb gewerkschaftliche, halb mafiose Meister der Verbrechen, Sonderkommandos, vor dem Ausbruch der Unruhen sich vorbereiten.
Die Desinformation ist total. Man erzählt nie, was auf der Straße wirklich geschieht, aber man bringt durcheinander und amalgamiert Ereignisse oder Fotos von „Barbarei“, proletarische Wiederaneignungen, Brandstiftungen, Unterdrückungsbilder mit den Reden von „sachkundigen“ Politikern, die uns die „Unruhenursachen“ erklären und in Namen des Staates, der Ordnung und der Sicherheit beruhigen. Um uns zu verwöhnen, bieten sie uns Spektakulärerweise all diese Lügen als die Wahrheit: Zoom auf diesen armen Schlucker, dessen Geschäft enteignet und in Brand gesteckt worden ist, indem genau dieses Geschäft für seinen Lebensunterhalt und diesen seiner Familie ganz knapp aufkam [16]. Danach wird alles, was auf der Straße geschieht, allmählich und geschickt vernachlässigt, und wir werden mehr und mehr mit besänftigen politischen Reden bombardiert, die die Wiederkehr zur Ruhe, die Änderung irgendeiner Maßnahme, den Rücktritt des Herrn Soundso, neue Wahlen ankündigen. Diese Reden äußern mit tiefstem Mitleid, dass es klar, abgemacht und verstanden ist, dass die Elendslage unerträglich ist, aber dass sie deswegen diese oder diese Aktion nicht rechtfertigt, dass übrigens die Bewegung durch Berufsagitatoren manipuliert wird, usw. In diesen heiklen Augenblicken von wirklichem auf der Straße sich spielendem Kräfteverhältnis zwischen den Klassen, arbeiten alle Staatsbeamten an der Suche von politischen Lösungen mit: von den Journalisten zu den Gewerkschaftlern über die Pfaffen, die Soziologen, die Polizei, die Ökologen, die Links- oder Rechtsparteien.
Aber keine Illusionen, das dauert nicht an. Innerhalb von einigen Tagen zwingt das Kapital die terroristische Ordnung auf. Mehrmals, wenn nicht unglücklich in den meisten Fällen ist das Blutbad ungeheuer: Tote und Verwundete. Unsere besseren Genossen werden registriert und inhaftiert. Der aufgezwungene Staatsterror ist furchtbar. In Venezuela, Algerien oder Los Angeles z. B. folgt jedenfalls auf die momentane Besetzung der Straße, kurzlebigen Sieg, die tiefe und langjährige Niederlage, bevor diese wieder in Frage gestellt worden kann.
Deswegen ist es verbrecherisch, die Augen dieser Wirklichkeit gegenüber zu schließen, und solche Aufstände zu verherrlichen, als ob sie wie die endlich erfundene Form des revolutionären Kampfes vorgebracht würden. [17] Wenn wir verhindern wollen, dass verschiedene „Immediätisten“ und Modernisten solche Bewegungen täuschend verherrlichen, ist die Aufgabe der Revolutionären, also unsere Aufgabe, diese durch unsere Klasse geführten Aktionen militant und kritisch durchleuchten.
Unsere Genossen zu toten, ohne dass wir reagieren können, ist ernst und dramatisch. Wir haben während einziger Tage Mut bewiesen, aber alles war plötzlich vorbei und wir waren wieder ganz allein wie zuvor. Wie traurig und schmerzlich! [18] Die praktische Solidarität, die wir während dieser einzigen Tage erlebt haben, verschwindet so schnell wie sie geboren wird. Trostlos sind wir unfähig, unsere Genossen aus dem Gefängnis zu befreien. Schmerzlich stellen wir fest, dass die Pfiffigkeit auftaucht, sobald wir die Strasse verlassen und der Individualismus, der Egoismus, der machtlose Bürger nimmt seinen zentralen Platz auf die historische Bühne wieder auf. Schlimmer noch, die Geschichte selbst unseres Erlebnisses wird durch die herrschenden Darstellungen geleugnet und auch durch die Vergessenheiten unseres eigenen Gedächtnis, das dem Fabulieren dieser Darstellungen unterworfen wird.
Die Folgen der tragisch fehlenden dauernden Assoziation des Proletariats kennzeichnen die heutige Welt: weder keine dauernde Gruppe noch Zusammenschlusszentrum; weder Massenpresse für die Klasse noch fähige internationale revolutionäre Organisation für den Zusammenschluss der Avantgarde von dieser Kampfgemeinschaft, die sich sporadisch meldet. Deshalb kann man verstehen, wie wichtig heute mehr denn je die dauernde militante Arbeit ist. Gegen die Strömung muss die Aktion direkt internationalistisch kommunistisch und auf ein revolutionäres Programm zentriert sein, was die Aktion, die Organisation und die Perspektive betrifft. So versucht unsere kleine militante Gruppe (IKG) sich zu entwickeln, trotz ihrer schwachen Kräften.
Die fehlenden allgemeinen Organisationsformen konkretisieren sich, genau im entscheidenden Augenblick der Aktion, durch die fehlenden organisatorischen Strukturen, durch die fehlenden klaren Weisungen, Perspektiven und Führung. Wenn der Klasseninstinkt genügt, um die Stellen zu erkennen, die zu enteignen sind, die Feinde, die zu trotzen sind (im Allgemeinen die Polizei und anderen offenen Unterdrückungsstrukturen)... aber sobald man zu einer entscheidenderen Kampfphase übergeht, und die Bourgeoisie subtiler wird, sobald die Sektoren der bürgerlichen Opposition versucht, den Klasseninhalt in einen besondern Inhalt umzuwandeln... wird der Kampf gegen den Kapitalismus in einen besondern politischen Kampf umgewandelt: gegen die Diktatur, gegen solch eine Regierung, solch einen Minister, gegen solch eine unpopuläre Maßnahme, oder noch schlimmer: für die Demokratie, für die regionale Autonomie oder für den Islam...
Aber all dieses wird auch durch die Tatsache verursacht, dass, selbst auf dem Gipfel des Kampfes, die Lügen und Fabeln, von denen die Bourgeoisie uns ständig überschüttet, unsere Klasse weiter eingedrungen haben. Der Nationalismus, die islamischen Mobilisierungen, die Kämpfe gegen diese oder jene Diktatur... sind aber leider nicht nur bürgerliche Reden, sondern auch eine mächtige materielle Kraft, die unseren Kampf desorganisiert, da Dutzende und Hunderte von Proletariern für diese Ideologien mitgeführt und mobilisiert werden. Der Populismus, der neue Erfolg der Sekten und Religionen, der Rassismus und Pseudoantirassismus als politische Bewegungen haben sich ungeheuer entwickelt und ihr desorganisierendes Gewicht drückt das Weltproletariat nieder, nicht nur während dieser endlosen Jahre von sozialem Frieden, sondern auch während großer Kämpfe. Also wenn der Kampf sich ausbreitet, gelingt es der Bourgeoisie, ihm von seinen Zielen abzulenken. Noch schlimmer, es gelingt ihr in den meisten Fällen, einen Teil des Proletariats gegen einen anderen zu mobilisieren, was einen entscheidenden Schritt bedeutet, um den sozialen Krieg in einen imperialistischen Krieg innerhalb desselben Landes umzuwandeln. [19]
Ohne die Ausmaße der Situation in Jugoslawien zu erreichen, wo die proletarischen Kämpfe traten hinter einem Bruderkampf für die Verteidigung von bürgerlichen Interessen zurück (was, über die Verdienste dieser oder jener internationalen oder örtlichen Fraktion, einen unleugbaren Sieg für das Weltkapital als Totalität bedeutet), wo das Proletariat als Klasse geleugnet ist, sucht der Staat (und findet zu oft) das Mittel, um verschiedene Sektoren von dem Proletariat gegen einander kämpfen zu lassen. Das war der Fall in Argentinien zwischen den Bewohnern von den Stadtteilen, die an den „saqueos“ (Plündern) teilgenommen hatten, das war auch der Fall in den Vereinigten Staaten mit zahleichen Versuchen, um den proletarischen Aufstand in Los Angeles in einen Interrassenkonflikt umzuwandeln.
Zusammenfassend können wir heute behaupten, dass unsere Geschichte solch eine mangelnde Anpassung zwischen der Kraft der Aktion und dem fehlenden proletarischen Bewusstheit dieser Aktion nie gekannt hat, also zwischen der Klassenpraxis gegen das Kapital, gegen den Staat und der allgemeinen Ignoranz von den Bestimmungen dieser Praxis und ihrer Ziele, zwischen der Homogenität dieser Kampf- und Lebensbedingungen des Proletariats und der totalen und internationalen Bewusstlosigkeit zu derselben Klasse zu gehören und für dieselben Ziele zu kämpfen. Nie ist die Diskrepanz zwischen der praktischen und rasanten Infragestellung des Privateigentums und der sozialen Unkenntnis von dem kommunistischen Entwurf so tief geworden. Genau die fehlenden dauernden proletarischen Massenorganisationsstrukturen und die entsprechenden fehlenden Sicherheitsventile machen diese Widersprüche gewaltiger als in der Vergangenheit. Diese Merkmale fassen den Rahmen von den heutigen Kämpfen zusammen, sowohl hinsichtlich der Kraft als auch der Schwächen. Diese Schwächen äußern sich in der Fähigkeit des Kapitals, um unsere Kämpfe in interbürgerliche Konflikte umzuwandeln und im letzten Instanz in einen Konflikt, der sich gegen den bewusstlosen Entwurf der proletarischen Kämpfe (die kommunistische Revolution) stellt, aber für den Entwurf des Kapitals selbst: den imperialistischen Krieg (d. h. die Renovierung der bürgerlichen Gesellschaft durch einen neuen Kriegszyklus, Wiederaufbau...Expansion,...).
Und wir, was machen wir, um fertig zu sein? Wahrscheinlich nicht vieles!!!
Diese traurige Wirklichkeit kann dank dem einzigen Wille und revolutionärer Bewusstheit dieser oder jener Splittergruppe leider nicht verändern, während die übrige Klasse nicht empfänglich ist, sondern zufrieden mit dieser durch das System aufgezwungene Welt von Elend. Die Minderheitsorganisation von einer Hand voll Kommunisten, was auch die Wichtigkeit ihrer Funktion sein mag, kann das Riesenausbleiben von Kollektivvorbereitung nicht ersetzen. Die von unserer Klasse erlebte Desorganisation, die fehlenden dauernden Strukturen für die Verbreitung der Standpunkte, für die Debatte, den Meinungsaustausch, die Koordination, die Organisation können durch eine winzige Aktivität einer Splittergruppe nicht ersetzt werden.
Deshalb, kurz- und mittelfristig, wird diese Art Aufstände mit allen seinen Kräften und vor allem, leider, mit allen seinen Schwächen fortbestehen. Wir werden nicht verhindern können, dass die zukünftigen proletarischen Ausbrüche unsere Klasse teuer zu stehen kommen. Unsere Reihen desorganisieren sich, und gehen auseinander, sobald der Feind die Massenunterdrückung reorganisiert und beginnt auf uns zu schießen. Die Tatsache, dass das Proletariat sich auf Aktionsgruppen gar nicht verlassen kann, die fähig sind, den Staatsterrorismus mit dem selektiven Elementarterrorismus unserer Klasse zu beantworten, dass es keine internationale Elementarsolidaritätsstruktur besteht und fast keine proletarischen Strukturen, die fähig sind, zu verbreiten, was sich in anderen Gegenden der Welt passiert, also kurz die Desorganisation des Proletariats als Klasse, all diese Tatsachen werden der Bourgeoisie mehrmals und an zahlreichen Stellen erlauben, sich für unsere Aufstände zu rächen, indem sie die Kräfte der Avantgarde des Proletariats verhaftet, misshandelt, ermordet, foltert, beseitigt und vergisst in den Kerkern des Regierungssystems.
Noch schlimmer, die Bourgeoisie wird das Klassenmerkmal der nächsten Aufstände weiter verdecken können. Man wird weiter schreiben, dass diese Aufstände eigentümlichen Ursachen gehorchen und die Mehrheit von den Proletariern wird teilnahmslos bleiben, überzeugt sein, dass es sich um „islamische“ Aufstände handelt oder um Aufstände „gegen die Diktatur“, „die Korruption“... Wie früher wird diese falsche Auslegung zu der Wahrheit gehören (wie ein Philosoph vor sehr langer Zeit schon gesagt hat: „das Falsche ist ein Moment des Wahres“) und das Kapital wird sein Möglichstes tun, damit alles sich in eine einzige Wahrheit umwandelt, damit der Klassenkampf ein interbürgerlicher, interimperialistischer Kampf wird.
Aber der kaum beschriebene Zustand wird nicht ewig sein. Einerseits, denn die immer allgemeinere Homogenisierung von dem Kapitalismus wird jeden Versuch verhindern, die Gleichförmigkeit der Kampfbedingungen des Proletariats zu verdecken. Andererseits, denn die Zunahme dieser Art Aufstände und aufeinander folgenden Niederlagen wird das unvermeidliche Bewusstwerden provozieren.
Die Krisis homogenisiert die allgemeinen Entwicklungsbedingungen des Kapitals. Nicht nur sind die kapitalistischen Probleme immer dieselben, nicht nur gibt es unvermeidlich immer mehr Hungersnot, Elend, Arbeitslosigkeit... sondern zudem ist die wirtschaftliche Politik von den Regierungen der ganzen Welt jeden Tag ähnlicher. Außerdem wird die Handlungsspielraum enger, und die Reden weichen von einander kaum ab: alle nehmen an, was sie „Realismus“, „Pragmatismus“ benennen, was nichts anders ist, als die offene und unvermeidliche Anerkennung ihrer Unterdrückung den Diktaten der Wirtschaft. Die Neuheit liegt nicht in dieser Unterdrückung als solche, so war es immer gewesen, sondern in dem allgemeinen und unvermeidlichen Geständnis dieser Unterdrückung. Wenn die Rede von rechts und von links, vom Norden und Süden, von den Imperialisten und vermutlichen „Antiimperialisten“, von den Nationalisten und Islamiten immer ähnlicher sind, ist es weder weil diese Fraktionen kapitalistischer als zuvor würden noch weil diese Art kapitalistischer Verwaltung mit dem Beinamen „Kommunismus“ verschwunden wäre, sondern weil das Kapital sich verschiedene Verwaltungsformen mitten in Wachstumsperiode erlauben kann, in der das Weltkapital doch in Krisisperiode nur eine diktatorische Direktive ausführt: den Gürtel enger schnallen. Während bestimmter Perioden, auf Grund eines anhaltenden Reallohnanstieges, ist das Kapital fähig, die Arbeitskraft populär zu verwalten, indem es die dauernde Steigerung der Ausbeutungsrate verdeckt (was Anlass gibt zu verschiedenen wirtschaftlichen Politiken, weniger oder mehr populistisch, weniger oder mehr protektionistisch...), aber während einer Krisisperiode, vor allem wenn diese allgemein und tief ist, wie wir diese heute erleben, herrscht gewaltig das Wertgesetz und zwingt all die bürgerlichen Fraktionen zu einem verallgemeinerten Kampf gegen ihr eigenes Proletariat und gegen ihre Konkurrenten, um den Aufwertungsprozess zu erhalten. Wenn das „normal“ Wachstum der Ausbeutungsrate unzureichende Erfolge gibt, erfordert der Kampf gegen das Proletariat (fast in jedem Fall) den Zwang von einer Herabsetzung des Reallohns.
Die unvermeidliche und universale Durchführung derselben wirtschaftlichen Politik gegen dieselbe soziale Klasse, die Wiederholung bis zur völligem Erschöpfung derselben Art Rede überall auf der Welt, um diese Politik zu rechtfertigen („die Opfer sind unvermeidlich“, „wir müssen mehr und rentabeler produzieren“, „verteidigen wir die Konkurrenz unseres Landes“...), zielen mit der Zeit darauf ab, die Reaktionen des Feindes zu einigen... und den Feindselbst zu einigen, trotz allen ideologischen Anstrengungen, um diese Einigkeit zu verhindern. Diese letzte ist zuerst das weniger oder mehr automatische, vorbewusste Ergebnis der unvermeidlich geeinigten Reaktion in der Zeit und in dem Raum. Ihre Wiederholung und das Zusammenfallen dieser Art Aufstände in verschiedenen Stellen auf der Welt werden die Rolle der Ideologen und Journalisten erschweren, um die gemeinsamen Ursachen der Aufstände zu verdecken, was die Möglichkeiten eines wirklichen Bewusstwerdensprozesses für die Bildung einer einzigen Klasse gegen einen einzigen Feind notwendigerweise öffnet.
Andererseits, die unvermeidliche quantitative und qualitative Intensivierung dieser Aufstände, die Wiederholung der Niederlagen werden die Augen des Proletariats aufschlagen, seine Ohren aufmachen, seinen Geist aufschließen. Das Proletariat wird seine eigene Erfahrung machen, diese von seinen Nachbarn hören, diese von anderen Orten, von anderen Zeiten suchen. Am Anfang werden diese, die diesen Prozess beginnen werden, sicher wenig zahlreich sein, aber irgendwie ist jeder von uns, als Militant, das Produkt dieser Art erzwungener Aufgeschlossenheit, dieser Art Überlegung nach Aktion, des unentbehrlichen bersteigen von den Hindernissen, an die der vorige Kampf gebrochen worden ist, der Bilanz von einer Kampfwelle, die nicht dort geführt hat, wo wir es gewünscht haben. Die Revolutionären, jene, die die Klasse wirkliche vorwärts führen, jene, die, um jeden konkreten Augenblick der Bewegung, die Interessen der ganzen Klasse, die internationalistischen, historischen Interessen des Kommunismus vertreten... Also, jene Revolutionären bilden sich nicht in den Büchern, sondern sie sind das komplexe Produkt von konkreten Erfahrungen, von Versuchen, um diese Erfahrungen zu verallgemeinern, von militanten Abstraktionsanstrengungen, von dem Prüfen der in Ansatz seienden Folgerungen, zu denen sie angekommen sind, auf Grund von jenen, die in andern Zeiten und Umständen gezogenen worden sind. Genau in diesem Kontext bekommen militante Bücher und Schriften ihre ganze Bedeutung für die Vermittlung von Erfahrungen, für die Wiedererlangung des historischen Klassengedächtnisses und der Bilanz einer Niederlage, um die Perspektive von dem Sieg, von der Entwicklung und Behauptung des kommunistischen Programms zu organisieren. Der Prozess ist lang, schwierig und schmerzlich... aber es gibt keinen anderen.
Im Gegensatz zu der sozial-demokratischen und leninistischen Weltanschauung einer Partei von bürgerlichen Intellektuellen, die alles weißt und es die willenlosen und ungebildeten Massen lehrt, ist die soziale Realität sehr verschieden. Das Proletariat erzeugt Fraktionen, Gruppen, die fähig sind, die angesammelte historische Erfahrung zusammenzufassen. Das ist die einzige Weise, um mit dem „Immediatismus“ zu brechen, um zu verhindern, dass sich dieselben Fehler in jeder Stelle und jeder Zeit wiederholen.
Aber diese revolutionären Gruppen, die heute mehr denn je isoliert sind, werden ihre revolutionäre Führungsaufgabe völlig übernehmen können, nur wenn die zukünftigen Kämpfe immer großer Sektoren des Proletariats antreiben werden, mit den Ideologien zu brechen, die sie einsperren, wenn Minderheiten beginnen werden, sich deutlicher, auszuzeichnen, wenn ihre Besorgnisse, diese von jeher der Kommunisten: die Revolution, der Kampf gegen den Kapitalismus unter allen seinen Formen, in den Vordergrund wieder stehen werden.
Bis auf diesem Moment werden unsere Feinde in den idyllischen und einschläfernden Wolken noch schweben, in denen der Kommunismus für immer begrabt ist, in denen die Sicherheit herrscht, dass das Proletariat nicht mehr besteht, in denen sie ruhig ewig schlafen können, da niemand nie wieder „ES LEBE DIE SOZIALE REVOLUTION“ schreien wird. Aber ab diesem Moment werden unsere Feinde plötzlich in Angst des Jahrhunderts geraten: aschgrau und terrorisiert durch das erschreckende Erwachens des Proletariat, wird der wunderschöne und dumme Traum, an den sie geglaubt hatten, im Auftrag der Gesellschaft, die sie vertreten aber von der sie subsumiert werden, plötzlich schwanken, und sie werden niedergeworfen werden. Der Sturz wird ja schmerzlicher sein!
Wie wir in den ersten Teil dieses Artikels behauptet haben, hat sich der Aufstand des Proletariats gegen den Weltkapitalismus im Laufe dieser letzten Monate auf internationales Niveau weiter konkretisiert, insofern, als die bürgerliche Gesellschaft die ganze Last ihres katastrophalen Zustandes auf die verarmte Bevölkerung der Welt weiter setzt. In Griechenland kommt dieser Aufstand zum Ausdruck durch Kämpfe in den Gefängnissen, durch Kämpfe von den illegalen Einwanderern, von den Studenten oder von Randgruppen... während mehrerer Monate bis Ausweitung in Dezember 2008 und also ahnen lassend, was in anderen Ländern geschehen kann und muss, den Beispiel gebend, was zu tun ist. Dieser internationale und internationalistische proletarische Einspruch gegen den Kapitalismus, der, gerade als diese Seiten geschrieben werden, noch in Guadeloupe, in Martinique, in Reunion zum Ausdruck kommt, verstärkt sich allmählich in Griechenland bis den ganzen Ausbruch, der sich in Dezember infolge des Mordes an dem jungen Alexis Grigoropoulos durch die Handlanger dieses schändlichen sozialen Systems ereignet hat.
Die Abschottungen, die Abtrennungen, welche der Kapitalismus durch seine zahlreiche Diener hergestellt hatte, um die Realität des proletarischen Kampfes zu leugnen, sind durch die Bewegung zerrissen worden, selbst wenn das nur noch in diesem Land und in dem Höhepunkt des Kampfes passiert ist. Das ist nicht nur passiert, weil die Proletarier als solche gegen ihren Feind kämpften (einheimische oder ausländische Arbeitslose und Arbeiter, Studenten und junge Vorortbewohner, Praktikanten und Zeitarbeiter, Junge (selbst Kinder) und Alte, Frauen und Männer, legale und illegale Einwanderer, Häftlinge und „frei“ herumgelaufene Menschen, Demonstranten mit oder ohne Kapuze und vermummte Demonstranten, Schüler und Lehrer, Landarbeiter und Stadtarbeiter...), sondern auch, denn die Bewegung selbst mit allen zu ihrer Verfügung gestellten Mitteln: Flugblätter, Internet, Zeitschriften... prangerte all diese Disqualifizierungen ausdrücklich an, mit denen die historischen Feinde jene außerordentliche und großzügige soziale Bewegung beschimpft und zu isolieren und zu liquidieren probiert haben.
„Von wem sind diese Aktionen, die die Flamme unterhalten und verbreiten... Die Anarchisten? Die Studenten? Die Einwanderer? Die erniedrigten Arbeitslose? Die Jugend aus der reichen Süd- und Nordvororten? Die Zigeuner? Die Hooligan? Die Arbeiter? Zu ihnen gehören die Aktionen, die die unabwendbare Lava des Vulkans bilden, welcher erwachte, als der undenkbare Mord an Alexandros am letzten Samstag das ganzen Griechenland erschütterte“ proklamieren die ersten durch die Welt verbreiteten Ausdrücke der Bewegung [2]. Über die Grenzen hinaus dieser ersten schriftlichen Äußerungen der Bewegung, sind sie gegen alles, was man in den Medien zu übermitteln versucht, weil sie äußern, dass der Aufstand der Aufstand von allen ist.
Wenn während des Aufstandes in den französischen Vororten (November 2005) die Disqualifizierung und die Beschimpfungen ganz und gar ungestraft gelassen worden waren, indem sie so weit gegangen waren, die kämpfenden Proletarier in Namen des Proletariats selbst zu beschimpfen, ist alles in Griechenland getan worden, um dasselbe zu tun. Es gelang aber der Kraft der Bewegung als Staatsverteidiger anzuprangern und lächerlich zu machen, all jene, die diesen Aufstand disqualifizieren wollten und ihn auf eine besondere Kategorie einschränken [3]. Unsere Feinde die Medien haben gesagt, wie immer, dass es sich nur um Anarchisten, Hooligan, Junge handelt, die zerstören wollten, aber die Verbreitung des Aufstandes in das ganze Land und die Meldungen, die den proletarischen und revolutionären Charakter des Aufstandes proklamierten, haben darüber die anderen Proletarier in Griechenland und anderswo im keinen Zweifel gelassen. Außerdem waren die Proklamierungen sehr deutlich über die Tatsache, dass, wie die internationale Presse sagte, es sich nicht handelte, um die Rechte durch die Linke zu ersetzen, ein Regierungsprogramm abzulehnen, um ein anderes anzunehmen oder eine andere Regierung bekommen, um zur Normalität wieder zu kommen. Im Gegenteil sind diese Normalität selbst, dieser Alltagstrott durch den proletarischen Aufstand angeprangert worden, weil sie genau die Lohnsklaverei und die beständige Erpressung sind. Gegen jede invariante Verfälschung von der Gegenrevolution rief die Bewegung unsere Wahrheit aus.
Schon lange hat das kämpfende Proletariat in einem Teil der Welt seine revolutionären Ziele so deutlich nicht mehr proklamiert: „ wir sind ein Teil des Aufstandes des Lebens gegen den alltäglichen Tod, den die bestehenden sozialen Verhältnisse uns aufzwingen“, was man in einem Genossenkommuniqué lesen kann. [4] Weiter wird es hinzugefügt: „Wir werden eine unerschütterliche Barrikade gegen die widerliche Normalität der Produktion- und Distributionszyklus errichten. In dem heutigen Zustand ist nichts wichtiger als diese Barrikade gegen den Klassenfeind zu festigen. Selbst wenn wir uns gegenüber dem Druck des Staatsabschaums und der Brüchigkeit der Barrikade zurückziehen, wissen wir schon, dass nichts in unseren Leben wie zuvor sein wird“.
Was für eine Superbehauptung des Proletariats als Klasse! Was für einen Terror für die herrschende Klasse dieses Wiederbehaupten des proletarischen Kampfes für die Abschaffung des sozialen Systems! „Außerdemleben wir einen historischen Zustand, in dem ein neues Klassensubjekt sich wieder zusammensetzt, das die Verantwortung schon lange trägt, die Totengräberrolle des kapitalistischen Systems zu übernehmen. Wir glauben, dass das Proletariat niemals eine Klasse wegen seiner Stellung gewesen ist, sondern sie wird im Gegenteil eine Klasse als Klasse für sie selbst in ihrem Kampf gegen das Kapital erst in der Praxis, um danach das Bewusstsein ihrer Taten sich anzueignen.„ [5]
Auf der Strasse lebt das Proletariat wieder auf, in dem Kampf gegen das Kapital wird das Proletariat stärker und behauptet es sich. Die revolutionäre Theorie selbst wird durch die Äußerungen von Avantgarde wieder behauptet. Selbst der Proletariatsbegriff, welcher immer verfälscht, soziologisiert, oft zu dem Industriearbeiter reduziert, systematisch der Dynamik seiner sozialen Gegenstellung durch alle gegenrevolutionären Kräfte entrissen [6], wird hier durch die Genossen behauptet: das Proletariat... erhebt sich im Kampf gegen das Kapital! Das Proletariat behauptet sich als Kraft gegen „die Lohnarbeit, die immer eine Erpressung gewesen ist...“ [7]
Als es schon nicht mehr möglich war, die Ausweitung des Aufstandes weder auf nationales Niveau noch auf internationales zu verschleiern, erklärte unser historischer Feind mit allen Verbreitungsmitteln, dass „die rechtsgerichtete Regierung Fehler gemacht hatte“, „dass sie aufgeben musste“. Aber es gab viele Meldungen und Proklamationen, die diese furchtbare Lüge anprangerten.
"Eine Clique von Politikern und Journalisten drehe sich wie Wespen
im Kreise um uns herum, um zu versuchen, von unserer Bewegung zu profitieren
und ihren engstirnigen Standpunkt aufzuzwingen. Sie behaupten, dass wir
uns rebellieren, weil unsere Regierung korrupt ist, oder weil wir mehr
Geld, mehr Arbeit... haben wollen.
Falsch!
Wenn wir die Schaufenster der Banken einschlagen, das bedeutet,
dass wir in ihrem Geld eine der Hauptursachen unserer Traurigkeit erkennen.
Wenn wir die Schaufenster der Laden einschlagen, das bedeutet wirklich
nicht, weil das Leben teuer ist, sondern weil die Ware uns am Leben hindern,
was auch ihr Verkaufspreis sein mag! Wenn wir Polizeireviere stürmen,
das bedeutet nicht nur, dass wir unsere gestorbenen Genossen rächen
wollen, sondern auch weil die Polizei zwischen dieser Welt und derjenigen,
die wir wünschen, immer ein Hemmnis sein wird.“ [8]
Es ist äußerst wichtig für den Kampf, dass das Proletariat so deutlich erkennt, dass die oder die Regierung, die oder die Partei, oder selbst alle Regierungen nicht sein Feind sind, sondern wohl das Geld, das Kapital, die sozialen Produktionsverhältnisse ! Die Proletarier in Griechenland haben im Kampf auf den Straßen Stichhaltigerweise proklamiert und geschrieben: „Der Terrorismus, das ist die Lohnarbeit! Kein Frieden für die Chefs (Bosse)“ [9] trotz aller antiterroristischen Kampagnen, die von allen Weltstaaten organisiert wurden, um ihr eigenes Terrormonopol zu festigen.
Neben dem eindrucksvollen Verständnis der Notwendigkeit von der sozialen Revolution, von der ganzen Zerstörung des kapitalistischen Systems, behauptet sich die Bewegung selbstverständlich auch auf Grund von wenig deutlichen, mehr bescheidenen Äußerungen.
„Man beschuldigt uns oft der Tatsache, dass unser Aufstand blind, wild, einfach reaktiv ist... dass wir noch nicht wissen, was wir wollen, oder was wir nicht wollen, dass wir Diebe und Randalierer sind. Also jawohl wissen wir sehr gut, was wir wollen und nicht wollen. Wir wollen keine Polizisten, die bezahlt werden, um Jungendliche zu terrorisieren, keine chemischen Kriege, die unsere Lungen und Augen verstopfen. Wir wollen keine Antiaufruhr Polizisten, Sondertruppen, Schmarotzer, Sicherheitsbeamten, Aufseher oder keine anderen Berufe, die auf Zwang und Gewalt beruhen. Wir wollen keine Luftverschmutzung, abgebrannte Wälder, Beton, der den Himmel versperrt. Wir wollen keine Gefängnisse, die den Einzelnen zerstört, absurde Gesetze gegen Cannabis, Kameras, die alles bewachen, um das Eigentum von leblosen Objekten zu verteidigen. Deshalb, in diesem Manifestkonzept für ein neues Leben nach dem Aufstand, fordern wir und werden wir folgendes verwirklichen:
Es würde sehr leicht sein, solche Vorschläge zu verspotten oder die Grenzen dieser Punkte zu blamieren. Doch in dieser Aufzählung von Maßnahmen, die aus Debatten und Versammlungen hervorgekommen sind, unterzeichnen wir vor allem die totale Ablehnung der heutigen Welt, die Aufzählung von allem, „was wir nicht wollen“. Die Ablehnung, die Negation ist der Ansatzpunkt von jeder revolutionären Bewegung. Zudem behaupten wir wieder, dass diese Negation nicht bettelt, niemand etwas fragt (selbst den Staat nicht), sondern aufzwingen will. Überdies haben diese Äußerungen den großen Vorzug zu zeigen, dass, um etwas zu verändern, die Staatsgewalt niedergeschlagen werden muss und eine neue Gesellschaft durch Gewalt aufgezwungen werden muss. Es ist immer gesund, die Spekulations- und Repressionszentren (Banken, Polizeireviere...) in etwas in Dienst des Menschen umgestalten zu wollen, selbst wenn man noch nicht wohl weiß, wie es möglich ist, solche Ziele zu erreichen sind. Man muss unterzeichnen, dass die Protagonisten bewusst sein, dass es um Sofortmaßnahmen geht (viele wirklich wenig anspruchsvoll), dass diese Punkte nicht zu verhandeln sind, dass sie auch andere Hauptpunkte später behandelt werden.
Selbstverständlich steht in diesem Manifest einen Komplex von Illusionen, die jeder entstehenden und heterogenen Bewegung eigen sind, welche von den Umständen und dem ideologischen Druck dazu angetrieben wird, konstruktive Lösungen hastig zu äußern, ohne ihre Negationskraft der ganzen bestehenden Gesellschaft noch genug behaupt zu haben. Deswegen erscheinen etwas illusorische Lösungen über die Mittel, um zu verändern, was ihnen am meisten in dem alltäglichen Leben berührt, ohne wirklich begonnen zu haben, das Bedürfnis zu behaupten, die Grundlage des ganzen sozialen Ausbeutungssystems zu vernichten. Auch wahr ist, dass man in diesen Äußerungen den Einfluss von Modeideologien feststellt, die von der Linke und Ökologen auskommen, welche die Perspektive jeder Bewegung notwendigerweise und Reformistischerweise begrenzen. Die Revolution muss gestern wie heute und in den nächsten proletarischen Bewegungen diesen Grenzen trotzen. Was wichtig ist, steht aber nicht in diesen zaghaften (oft reformistischen) sofortigen Maßnahmen (selbst wenn bestimmte sehr sympathisch sind), sondern in der Behauptung der Negation von dem, was besteht, in der gewaltigen Opposition gegen die ganze Welt des Kapitals, die durch die Linke, das Zentrum und die Rechte verteidigt wird.
Zum Abschluss wollen wir den Punkt 7 unterzeichnen: „Die Gefängnisse stürmen und alle befreien“. Im Rahmen der Formulierung unterscheidet sich dieser Punkt von den anderen, insoweit es nicht geht, um etwas zu bekommen, sondern um eine entscheidende Notwendigkeit der Bewegung auszudrücken, die jener noch nicht übernehmen kann. Was ist also ausgedrückt ist folglich ein wichtiger Wunsch, der nicht übernommen werden kann, wie auch im gewissem Maße andere Punkte wie zum Beispiel 1 oder 5. Im Unterschied aber von allen anderen Punkten steht Punkt 7 klar gegen die demokratische und juristische Struktur des Privateigentums und der bürgerlichen Herrschaft. In diesem Maße zeigt er einen klareren Bruch mit dem Reformismus.
Der proletarische Ausbruch in Griechenland klärt die Welt auf. Nicht die positiven Vorschläge, sondern die Radikalität der Kritik von der heutigen Gesellschaft, das Ausbleiben von an die Regierung gerichteten Forderungen terrorisieren ganz bestimmt am meisten die bürgerliche Macht auf internationales Niveau. Laut revolutionären Redewendungen der kämpfenden Proletarier: „Der Aufstand von Dezember bringt keinekonkreteForderung, genau weil die Beteiligten jeder Forderung gegenüber die wiederholten Absagen von der herrschenden Klasse erfahren und folglich sie sehr gut kennen. Die Flüstern der Linke, die am Anfang die Zurückziehung der Regierung fragten, wurden ein sprachloser Terror und ein verzweifelter Versuch, um die unkontrollierbare Aufstandswelle zu beruhigen. Das Ausbleiben von reformistischen Forderungen widerspiegelt eine latente Anlage (selbst wenn noch unbewusste) zur radikalen Subversion, zu Hinauswachsen von den bestehenden Warenverhältnissen und zur Gründung von qualitativ neuen Verhältnissen.“ [10]
Außerdem, im Gegenteil zu anderen Regionen und besonders zu anderen Ländern in Europa (wo das Proletariat nicht auf die Straße geht, wie es müsste, wenn die illegalen Einwanderer, die Häftlinge, die Randgruppen unterdrückt werden, oder wenn klar rassistische Taten begeht werden) beruhigt die Kraft der Bewegung in Griechenland auf die Tatsache, dass es der Bourgeoisie und ihren verschiedenen Apparaten nicht gelungen ist, die Schichten des Proletariats zu isolieren, welche schon vor Dezember vorbildliche Kämpfe geführt hatten, die im ganzen Land wie im Ausland Auswirkungen hatten. Wir beziehen uns auf Sektoren, die die offene Repression des Staates meist täglich ertragen: die Häftlinge, die illegalen Einwanderer, die Gastarbeiter, die nonkonformistischen Jugendlichen und/oder diejenigen, die nie eine „Normalarbeit“ gehabt haben, wie die gute Gesellschaft sagt, also gewöhnlich alle irregulären, labilen und weniger gut bezahlten Proletarier. Jene sind ohne Zweifel gewesen, die die Bewegung begonnen haben:
„Wir sind die 400 Euros Generation. Berufspraktikum, Flexibelarbeit,
ewiger Fortbildungslehrgang (immer auf unserer Kosten), Unsicherheit, Teuerung,
Diplome, die nichts nützen. Beseitigung unserer Arbeitsrechte, Erniedrigung
vonseiten der Arbeitgeber, der Politiker und so vieler anderen.
Wir sind die Generation, die ihr in Schulen einschließen,
um zu versuchen, euere Nationalismen, eure Vorurteile, euere Verehrung
für das Vaterland, euere Lügen, unsere Unterstellung in unsere
Köpfe zu setzen.
Wir sind die Buben, welche die Brigaden gegen die Unruhen, die Geheimpolizeien,
die Sonderaufseher und alle andere Bullen (durch die Demokratie überall
als Besatzungsarmee gestellt) erniedrigen und provozieren, wenn wir uns,
tägliche Objekte ihrer Machtüberschreitung, auf ihrem Weg begegnen.
Wir sind die Verletzten von den Märchen der Studenten und Schüler,
unsere Köpfe sind gegen den Asphalt geschlagen worden, unsere Würde
ist unter der Gewaltherrschaft zunichte gemacht worden, unsere Hände
sind durch ihre Niederknüppeln gebrochen worden, unsere Gesichter
sind durch ihre Faustschläge zerschmettert worden, unsere Lungen sind
noch voll von dem laut den internationalen Abkommen verbotenen Gas. Wir
sterben vorzeitig, weil wir mit den Gesetzen, die unsere Leben rauben,
nicht einverstanden waren. Wir sind die Inhaftierten, die für Jahre
gerichtlich belangt werden, so Panagiotis, der Schuhe von der falschen
Farbe anhatte und 40 Tage im Gefängnis blieb, so Dimitrios Augustinos,
der in dem falschen Ort und falschen Moment vorbeiging, so die 50 Verletzten
in dem Evangelismos Krankenhaus am 8 März 2007.
Wir brannten ihre Banken nieder. Wir trotzen der Polizei. Wir vernichten
den sozialen Frieden, den ihr Nacht und Tag aufbauen, indem ihr den Kopf
der Bürger reinwaschen, damit sie gehorchen und schweigen. Wir beleuchten
die kalten Nächte, die ihr aufzwingen, weiterhin.“ [11]
Die Kraft des Proletariats in Griechenland besteht darin, die Solidarität gegenüber diesen Schichten, die dem Kapital und der Staat offen trotzten, nicht leugnen zu haben. Es sind genau die Kämpfe der Häftlinge, der Randgruppen, der illegalen Einwanderer... die erschienen sind, wie diese des ganzen Proletariats seiend und die Ursache der Bewegung gewesen sind. Schon in November 2008, als der Kampf sich in den Gefängnissen ausweitete und mehr als 7.000 Häftlinge auf 12.000 auf verschiedene Weisen protestieren (z. B. der Hungerstreik anfangs 3 November) [12], war es unseren Feinden nicht gelungen, diese Bewegung einzuschließen, welche sich auf die Straßen auswirkte, besonders auf die Radikalisierung der Demo vom 17. November. [13] Die direkte durch kleine Gruppen organisierte Aktion wurde spürbar während des ganzen Monats November 2008. Aktionen gegen die Unterdrücker wurden organisiert und auch gegen Staatsüberwachungsformen, wie die Zerstörung von Überwachungskameras in verschiedenen strategischen Orten. Dieser Kampf hat sich schon ins Ausland ausgewirkt und war der erste Aufruf an die internationale Solidarität mit dem kämpfenden Proletariat in Griechenland. In derselbe Bewegung war der Kampf von verschiedenen gruppierten Gastarbeitern und illegalen Einwanderern gegenwärtig, die in den Hungerstreik traten, parallel zu anderen Demos und Aktionen (wie die Rathausbesetzung von der Stadt Janià), was die proletarische Bewegung wieder in Schwung brachte, welche sich in mehreren Städten mit Gewalt äußerte und besonders während der Demo vom 5. Dezember in Athen. Der Kampf wurde täglicher, wie die repressive Antwort der athenischen Demokratie bis auf den Mord an Alexis, was das Fass zum Überlaufen brachte.
Von diesem Augenblick ab wird nichts mehr dasselbe wie früher sein! Wir werden keine Chronik der Bewegung machen, außer einigen genauen Elementen am Sonntag: „Durch Internet und Handys zettelt sich ein unsichtbares Verbindungsnetz zwischen Tausenden Studenten von den höheren Schulen in ganzem Griechenland an. Niemand wird darüber klar. Die Tatsache ist, dass die höheren Schulen am Montagvormittag geschlossen sind... und die Jugendlichen... auf der Straße. Sie versperren die Straßen und Wege und richten all die durch den Mord an Alexis provozierte Wut gegen die Polizeireviere. Kaum ein Polizeirevier, das durch die Schüler noch nicht versperrt wird. Dasselbe in kleinen Städten, selbst sehr klein, dasselbe in Stadtteilen von Athen und Salonica, welche solche Demos nie gekannt haben. Bei Tageslicht sind Jungen und Mädchen dabei, Polizeireviere zu stürmen, Wagen von Polizeistreifen zu verbrennen oder Apfelsinen, Steine, Eier und Farbe auf die Polizeigebäude zu werfen. Es sind Jugendliche von 13, 14, 15 oder 16 Jahren, die ihre Wut gegen diese Ziele richten... In der Nacht von Dienstag wissen schon die Fernsehnachrichten nicht mehr, was sie sofort und danach sagen sollen. Alle Stadtzentren in Griechenland werden niedergebrannt. Eine Information taucht auf: in einer Vorstadt von Athen dort, wo Zigeuner leben, haben 600 von ihnen die Polizeikaserne besetzt, in Brand gesteckt und zwei Gendarmen mit Gewehr verletzt. In 23 Gefängnissen des Landes lehnen all die Häftlinge ab, das Abendessen einzunehmen, weil sie den Aufstand unterstützen und sich solidarisch erklären. Nach den empörenden Worten des Rechtsanwalts, der den Mörder verteidigt und gesagt hat, dass Alexis wegen einer verirrten Kugel getötet wurde, schließen die Schüler ihre Schulen wieder. Sie schließen 25 Polizeireviere in Athen ein und 20 andere anderswohin. Sie hindern am Weiterfahren in 20 Alleen. Sie besetzen 190 höhere Schulen in Griechenland. In den meisten Universitäten gibt es keine Vorlesungen. In etwa zwanzig Städten werden die Banken und die Luxusgeschäfte niedergebrannt.“ [14]
Andere Beschreibungen der Bewegung, die auf Internet umgehen, erzählen die unabwendbare Seite dieser großartigen proletarischen Wut und die Bedeutung des, was angegriffen wird:
„Die Menschen sind wütend. Nein, das ist nicht sicher. Es ist nicht nur Wut, sondern eine aufgehäufte Wut. Eine Wut, die schon auf die Straße wollte und alles ins Vorübergehen mitnehmen. Und sie tat es. Die Menschen sind wütend auf die Straßen gegangen und haben in Athen und auch fast in all den Städten dieses Landes den Notstand verursacht. In den meisten Fällen sind Jugendliche mit Steinen in den Händen und Wut im Herzen auf die Straße gegangen. Und sie haben alles mitgenommen. Mit den Mülleimern, den Pflastersteinen, den Gebäuden, den Läden, den Banken, den Wagen haben sie die verhöhnten Versprechungen und die Gegenwart, die sie abweisen, mitgenommen. Auch das mangelhafte Unterrichtsystem, die fehlende Arbeit, die Unsicherheit der Zukunft, die Gegenwart, die uns unterdrückt, die Vergangenheit, die vergessen ist, haben sie mitgenommen. Mitgenommen werden die Symbole, die das System ihnen vorschlägt, von fern zu sehen, weil sie anzufassen, zuviel kostet. Sie haben die Symbole, welche sie gar nicht brauchen, mitgenommen. Auch mitgenommen werden die Luxuswerbungen, Spiegel eines Lebens, das zwischen den vier Mauern der Arbeit, der Schule, der Universität eingesperrt ist, in dem man den Befehlen von Menschen, die ihre ganze Energie für ein paar kümmerliche Brocken aufbrauchen, gehorchen muss... Mehr als 400 höhere Schulen in dem ganzen Land wie auch viele Universitäten werden heute besetzt und es gibt jetzt eine Koordination der Aktionen von Studenten und Schülern. Jeden Tag stürmen Schüler, Mädchen und Junge, verschiedene Polizeireviere, schreien die Polizisten an, bewerfen diejenigen mit Steinen, stecken ihre Wagen in Brand. Jeden Tag trotzen sie der Polizei auf der Straße, ohne an die Risikos und Folgen zu denken. Lautere und großartige Wut. Die Jugendlichen in diesem Land haben schon zugerufen “so ist’s genug“. Sie fragen die ganze Gesellschaft an ihrer Seite zu sein, „so ist’s genug“ zusammen zurufen, unseres Leben in die Hände zu nehmen. Und die Menschen in den Stadtteilen von Athen und anderen Städten haben ihnen manchmal zugehört. In verschiedenen Stadtteilen werden Besetzungen von Gemeindegebäuden organisiert und meist gibt es mehr Organisations- und Koordinationsversuch der Aktionen. Es gibt Ausweitung der Demos. Barrikaden werden jeden Tag in der Nähe der Universität von Athen errichtet und sie leisten der Polizei Widerstand die ganze Nacht. Die Zigeuner, die die Repression und Straffreiheit der Polizei erleiden, die illegalen Einwanderer, die jeden Tag irgendwie ermordet werden, alle sind auch auf die Straße gegangen und haben wie die Jugendlichen Steine geworfen.“ [15]
In dieser historischen Periode, die sich durch so viele Teilungen innerhalb des Proletariats auszeichnet, ist die Kraft der Klasse, wie schon gesagt, das wichtigste im Kampf in Griechenland, um die Teilungen und Abschottungen, welche für die Herrschaft der Bourgeoisie entscheidend sind, zu sprengen. Gegen die offizielle Verachtung, gegen den dem Kapital und gutem Bürger eigenen Rassismus... hat das im Kampf vereinte Proletariat seine Interessen übernommen. Wenn die Häftlinge, die Einwanderer, die Jugendlichen und die anderen systematisch diskriminierten Schichten mitunter in Dezember der verbündeten Bourgeoisie zwar allein getrotzt haben, im Gegenteil haben sie vereinigt auf der Straße das Land mächtig erleucht und die Proletarier der ganzen Welt sind davon ausgestrahlt worden.
Weit davon entfernt das Problem des Rassismus und der anderen Abschottungen im Interesse der kapitalistischen Herrschaft und Unterdrückung zu ignorieren, [16] sind diese durch die Bewegung als eine Realität übernommen worden und an Diskussionen und Ausrufungen über die Einwanderer- und Ausländerfrage hat es nicht gefehlt. Das Klassenbewusstsein behauptet sich auch gegen die Teilungen von jeher, die Protagonisten forderten offen, dass die einheimischen, eingewanderten und geflüchteten Proletarier Seite an Seite im Kampf waren.
„Im Rahmen dieses großen Einsatzes, hinter den Demos der Studentenavantgarde gibt es eine Massenteilnahme der zweiten Generation von Einwanderern und auch zahlreicher Flüchtlinge. Eine kleine Zahl von wenig organisierten aber spontanen und stürmischen Flüchtlingen kommt auf die Straßen. Im Moment sind sie die tatkräftigsten unter den in Griechenland wohnenden Ausländern... Die Einwandererkinder handeln aktiv und massiv... Es gibt einen zweiten französischen November 2005... Diese Tage sind auch unsere. Diese Tage sind auch für Hunderte von Einwanderern und Flüchtlingen, die an den Grenzen, in den Polizeirevieren, auf den Arbeitsstellen ermordet werden... Diese Tage sind auch für GRAMOZ PALOUSI, LOUAN MPERNTELIMA, ENTISON GIAXAL, TONI ONOUXA, AMNPTOURAKIM INTRIZ, MONTASER MOXAMENT ASTRAF und so viele andere, die wir nicht vergessen haben... Diese Tage sind für die tägliche Gewalt der Polizei, die ungestraft und ohne Antwort bleibt. Sie sind für die Demütigungen an den Grenzen und in den Auffanglagern... Diese Tage sind für die unablässige Ausbeutung... Diese Tage sind für den Preis, den wir bezahlen müssen, um nur zu bestehen und auf zuatmen, für jeden Moment, in dem wir den Beschimpfungen gegenüber die Zähne zusammenbeißen müssen haben. Sie sind für jeden Moment, in dem wir nicht reagiert haben, indem wir die besten Gründe hatten zu reagieren. Sie sind für jedes Mal, wenn wir allein reagiert haben, weil unser Tod und unsere Wut den gestatteten Formen nicht entsprachen, keine Wahlstimmen sammelten, nicht als Schlagzeile in den ersten Seiten der Medien erschienen... Diese Tage gehören zu allen Randgruppen, den Ausgeschlossenen, den Menschen mit Namen schwer auszusprechen und unbegreiflichen Geschichten. Sie gehören zu all denjenigen, die täglich in dem Ägäische Meer und in dem Evros Fluss sterben, zu all denjenigen, die an der Grenze oder auf der Straße im herzen der Stadt Athen ermordet werden. Sie gehören zu der Romgemeinschaft von Zefyri, zu den Drogenabhängigen von Eksarhia. Diese gehören zu den Kindern von der Straße Messollogiou, zu den Ausgeschlossenen, den unkontrollierbaren Studenten. Dank Alexis gehören diese Tage zu uns allen.“ [17]
Der Kampf des Proletariats in Griechenland behauptet so den Internationalismus des Proletariats als Klasse, genau in Europa, historischem Weltzentrum des Kolonialismus und des Rassismus. Der Antagonismus zwischen der gegenwärtigen Welt und der zukünftigen Welt konnte nicht mehr klarer sein, zwischen der Welt des Kapitals, seines Rassismus, seiner Kriege, seiner Sklavereien, seiner Blutbäder und einer Gesellschaft, die durch das Proletariat in seinem revolutionären Kampf getragen wird, die von ihrer Inhumanität befreit wird.
Schon wahr ist, dass die Bewegung, wie so oft, in besonderen Sektoren des Proletariats begonnen ist. Danach, wenn die Bewegung sich von dem Tod eines Jungen ab radikalisiert hat, waren es die Jugendlichen, fast Kinder, die vor allem, laut ihren eigenen kämpfenden Genossen, auf die Straße kamen. So war es auch der Fall in den Vororten und dann in dem Kampf gegen CPE in Frankreich. Selbstverständlich, wie bei anderen Gelegenheiten, ist das am Beginn gelebt worden als ein Problem für die „Kinderprotagonisten“, aber dieser Grenz ist durch die Fortsetzung der Bewegung und die folgende große sektorale und geographische Ausbreitung überragt worden. Diese Wiederbehauptung des Proletariats als Klasse konkretisiert sich im sympathischen Austausch von Kommuniqués zwischen Generationen, von denen wir hier in einem Kasten... einige Passagen betonen, in denen die „Kinder“ eine gute und gesunde Kritik von dem Konformismus und der Staatsangehörigkeit der Erwachsenen, ihrer eigenen Eltern machen.
Wir wollen eine bessere WeltHilft uns!WIR SIND EUERE KINDER! Diese verkannten Bekannten... Wir wollen träumen- tötet unsere Träume nicht! Wir haben Leidenschaften- haltet uns nicht zurück! Erinnert ihr! Schon lange wart ihr auch jung! Jetzt erstrebt ihr Geld, nur die Fassade der Dinge interessiert sie. Ihr seid dick und kahl geworden. Ihr habt vergessen! Wir würden erwarten, dass ihr uns stützen würdet, etwas Interesse zeigen würdet, Dass wir für einmal stolz auf sie sein könnten. Vergebens! Ihr lebt falsche Leben. Ihr lauft mit geneigtem Kopf, Ihr gebt klein bei und ihr erwartet den Tag, an dem ihr sterben werdet. Ihr habt keine Fantasie, ihr verliebt euch nicht, ihr schafft nichts! Ihr verkauft und kauft nur: NUR MATERIAL – LIEBE NIRGENDWO – WAHRHEIT NIRGENDWO. Wo sind die Eltern? Wo sind die Künstler? Warum geht ihr nicht auf die Straße, um uns zu verteidigen? Sie töten uns, hilft ihr uns! Die Kinder PS: Tränengas brauchen wir nicht mehr, um zu weinen. Das schaffen wir es ganz allein. |
Dieses Kommuniqué hat sich viel verbreitet in Griechenland und in Ausland. Selbstverständlich hat es an Menschen nicht gefehlt, die die Urheber herabgewürdigt haben, aber es gab auch Antworten, die in dieselbe Richtung gingen, an die Teilnahme aller Proletarier appellierten und genau diese letzten wollen wir betonen. Siehe weiter den „Brief an alle Studenten von athenischen Arbeitern geschrieben“ von „Proletariern“ unterschrieben.
Selbstverständlich, wie anderswohin, gab es Sektoren von dem Proletariat, die nicht unternommen haben, die vor ihrem Fernsehen, das sein notwendiges ideologisches Gift für die Reproduktion des guten Bürgers verspritzt, unerschütterlich geblieben sind. Es wird immer Proletarier geben, die ihre Klasse verraten und deswegen schweigende Teilnehmer an die Repression dieser sind, wie das Flugblatt der „Kinder“ es anprangert. Es sind nicht die Bourgeois, die hinausgehen, um die kämpfenden Proletarier zu töten und zu unterdrücken. Die Bourgeois zitterten und versteckten sich. Die ganze Klassenherrschaft stützt auf die Fähigkeit der herrschenden Klasse, ein Teil der Proletarier hinzuwählen, um den anderen zu unterdrücken.
In Griechenland, wie schon gesehen, haben die Protagonisten nicht nur
den mitschuldigen Bürger im Allgemeinen angeprangert, sondern auch
diejenigen, die nicht Partei ergriffen oder mit den von der Linke und den
Gewerkschaften geführten Demos von Staatsangehörigkeit nicht
abbrachen: die Eigentümer der Werte, Arbeitskraft genannt, die
diese in den Markt für eine Sozialversicherung investiert haben und
mit der Hoffnung, dass ihre Sprösslinge auf dem Umweg über den
sozialen Aufstieg den Umständen entziehen, beobachten die Aufständischen
weiter, ohne Partei zu ergreifen, aber deswegen ohne die Polizei zu rufen,
um die auseinander zu treiben. Gemeinsam mit der Ersetzung der Sozialversicherung
durch die Polizeisicherheit und mit der Zusammenbruch des Marktes von der
sozialen Mobilität stehen viele Arbeiter moralisch (was sozial wichtig
ist) dem jugendlichen Aufstand bei, aber noch ohne sich offensiv gegen
diese verbrecherische Welt zusammen zuschließen, weil sie wegen des
Gewichts der katastrophalen kleinbürgerlichen Ideologie und der Mischwirtschaft
in die Enge getrieben werden.
Sie schleppen ihre Leichen in die „Dreimonatelitaneien“ der beruflichen
Gewerkschaftler weiter, indem sie einen bewegenden sektoralen Defätismus
verteidigen, in Opposition zu der streitsüchtigen Klassenwut, welche
schnell in den Vordergrund tritt. Diese zwei Welten haben sich am 18. Dezember
auf der Straße zusammengetroffen und das ganze Land lodert auf. Die
Welt des sektoralen Defätismus besetzte die Straßen, um das
demokratische Recht der getrennten Rollen, dieser des Bürgers, des
Arbeiters, des Verbrauchers zu verteidigen, indem sie an risikolosen Demos
teilnahmen. Nicht davon viel entfernt besetzt die Welt der Klassenstreitlust
die Straße in Gestalt kleiner organisierter Scharen, die kaputtmachen,
in Brand stecken, plündern und zerstören die Bürgersteige,
um Pflastersteine den Mördern zuwerfen. Die erste Welt (wenigstens
so wie es der Rede der beruflichen Gewerkschaftler entspricht) fürchtete
so viel die Anwesenheit der zweiten, dass am Mittwoch 10. Dezember, versuchte
sie, sich zu melden, aber ohne die störende Anwesenheit der „Riff-Raff“.
Das Dilemma betreffend das Wie auf der Straße zu sein stand
schon auf dem Tisch: entweder auf der Seite der demokratischen Sicherheit
der Bürger oder auf der Seite der solidarischen Konfrontation der
Gruppe, des streitsüchtigen Widerstandes, des Vorstoßes, um
die Existenz eines jeden mit Barrikaden und radikalen Angriffen zu verteidigen.“
[18]
Zahlreiche Ausdrücke der Bewegung prangern mit Richtigkeit und Gewalt all die Sektoren an, die, selbst wenn sie sich über den Alexis’ Tod empören und gegen ihn auf friedlichem Weg demonstrieren, ganz und gar der herrschenden Ideologie unterliegen und sich in ihrem täglichen Leben an der Macht mitschuldig machen: „Diejenigen, die sich damit zufrieden geben, über die „Inhumanität“ des Mords eines Jungen von sechzehn Jahren, diejenigen, die nicht umhin können, Speichel abzusondern, indem sie geheimes Vergnügen finden, ein realeres Fernsehprogramm als gewöhnlich anzuschauen, diejenigen, die keine Gründe finden, um dieses Ereignis “-bürgerkriegerisch-polemisch“ aufzufassen... es sind diese, die sich nicht in Sicherheit für sie selbst und ihres Eigentum fühlen können und ihre Sicherheit in den Staat suchen, es sind diese, die die Geschäfte mit elektronischen Überwachungskameras füllen, diejenigen, die glauben, dass es davon auf den Straßen nicht genug gibt... und diejenigen, die glauben, dass sie damit errettet werden werden... es sind die, die ihre Gewehre gegen die Einwanderer richten, dort wo die Kräfte der Koalition von Armee und Polizei nicht genug ist... es sind die Fernsehzuschauer, die gegenüber dem Mord an Mondaser Mohammed Ashraf in dem Polizeirevier der Straße Petru Ralli nur den Sender wechseln... es sind die, die auf die Straße kommen, nur um die Sachschaden nach jeder Konfrontation abzuzählen...“ [19]
Die Genossen betonen eine Realität. Die Sektoren des Proletariats, deren Arbeitsplätze am meisten versichert sind und die, für diesen Grund selbst, meistens gewerkschaftlich organisiert sind, sind die konservativsten Sektoren. Eine große Mehrheit davon hemmt die Solidarität und den proletarischen Kampf wegen ihrer Illusionen und Ideen. Über diejenigen hinaus, die einen „privilegierten“ Platz in dem Produktionsapparat haben, hat die Staatsangehörigkeit ein wichtiges konterrevolutionäres Gewicht. Die Parteien der Linke von der Bourgeoisie spielen eine Grundrolle für die Entwicklung dieser Staatsbürgerlichen Ideologie und bekommen in Griechenland, wie in anderen Ländern, eine wichtige Unterstützung innerhalb der Produktionssektoren, welche systematisch gegen den kommunistischen Kampf sind. Eine ausgezeichnete Aktion gegen die gewerkschaftlich organisiertesten und konservativsten Sektoren des Proletariats wurde die Besetzung der Zentrale der griechischen Gewerkschaften durch die allgemeine Versammlung der aufständischen Arbeiter von Athen. [20] Diese Aktion erlaubte ziemlich viele Lügen in den Medien anzuprangern und dieses Lokal im Dienst der Bewegung zu stellen, wenigstens während dieser kurzen Periode. Dieses Lokal, das von den Proletariern bezahlt wird, aber im Dienst der bürgerlichen Ordnung. So wurde es möglich dem konterevolutionären Flankieren der Gewerkschaften zu trotzen. Über die Brauchbarkeit dieses zentralen Lokals hinaus, zeigte die Besetzung ein ganzes Kampfsymbol gegen das gewerkschaftliche Apparat und seine Bürokratie, wie das folgende Kommuniqué es betont:
„Um die schändliche Rolle der gewerkschaftlichen Bürokratiein ihrer Unterminierungsarbeit gegen den Aufstand und auch auf anderen Niveauszu demaskieren. Die Zentrale der Gewerkschaften in Griechenland (GSEE) und das ganze gewerkschaftliche Apparat, das diese Zentrale seit Dutzende und Dutzende von Jahren unterstützt, werten die Kämpfe ab, handelt unsere Arbeitskraft gegen ein paar kümmerliche Brocken aus und verewigt das Ausbeutung- und Lohnversklavungssystem. Das Verhalten der GSEE am letzten Mittwoch ist aufschlussreich: die GSEE hat die doch programmierte Demo der Arbeiter zurückgenommen, um sich hastig mit einer kurzen Ansammlung auf dem Syntagmaplatz zu begnügen, indem sie sich gleichzeitig vergewissert, dass die Teilnehmer sich auseinander gehen würden, aus Angst, dass sie durch den Virus des Aufstandes anstecken würden.“ [21]
Dennoch gingen die zwei klassischen Tendenzen während dieser gewagten direkten Aktion wie überall und immer auseinander. Die eine (im Allgemeinen die Linke der Sozial-Demokratie), die nur die gewerkschaftliche Bürokratie kritisiert; die andere, die die Grundlagen selbst der Gewerkschaft als Apparat der kapitalistischen Unterdrückung radikal kritisiert: „Seit dem Beginnwar es selbstverständlich, dass zwei Tendenzen innerhalb der Besetzung bestand: die eine, für den Proletenkul ("ouvriériste", auf Französich)t, wollte die Besetzung symbolisch gebrauchen, um die gewerkschaftliche Bürokratie kritisieren und den Gedanke einer unabhängigen Basis von dem politischen Einfluss zu fördern; die andere, die proletarische, wollte eine der Institutionen von der kapitalistischen Gesellschaft angreifen, den Syndikalismus kritisieren und das Lokal gebrauchen, um eine andere Kampfgemeinschaft in dem Kontext der Verbreitung der Unruhen ins Leben zurufen.“ [22]
Selbstverständlich konnten die Gewerkschaftler und ihre Kommandotruppen eine solche durch das revolutionäre Proletariat zugefügte Beleidigung nicht erlauben. Am jenem Tag versuchten sie mit Gewalt das Lokal wiederzubekommen. Darum wendeten sie sich an mehr als 50 Schergen, welche versuchten, die Okkupanten zu verjagen, aber diese letzten wehrten sich und dank den Okkupanten der ASOEE (Wirtschaftsuniversität von Athen) gelang es ihnen, die Räumung bis ungefähr dreizehn Uhr nachmittags zurückzustoßen. Um wieder zu besetzen, appellierte man an eine Ansammlung, an der etwa 800 Menschen später teilnahmen.
Trotz vieler Mühe muss man zugeben, dass die Arbeit unserer Feinde Erfolge hat und unter den zahlreichen auf der Straße findenden Arbeitnehmern wenig waren, die während dieser Tage mit dem gewerkschaftlichen und bürgerlichen Flankieren gebrochen haben. Eine große Zahlreiche Arbeiter der großen Betriebe sind mehr als Zuschauer gewesen als Protagonisten, d. h. sie übernahmen nicht den Kampf, den ihre Genossen der Avantgarde ihnen angaben, was eine wirkliche Grenz für den Aufstand war. Die Krisis muss noch so sehr schlimmer werden, dass diese berühmte Sicherheit des Arbeitsplatzes, welche so gut dem Konformismus neue Nahrung gibt, ins Wanken gerät, damit die Proletarier der großen Betriebe mit dem gewerkschaftlichen Flankieren und der Sozial-Demokratie im Allgemeinen brechen. In diesem Fall können sie eine sehr wichtige Rolle für den Kampf spielen. Darüber können wir einen sehr deutlichen Vergleich mit dem proletarischen Aufstand von 2001/2002 in Argentinien ziehen, wo die Krisis so tief war, dass selbst diese Sektoren auf die Straße gegangen sind, was nicht in Griechenland so allgemein war. Ohne Zweifel hat der Kapitalismus in Europa all diese Sektoren frontal noch nicht angegriffen, was all den Staatsapparaten (besonders den Gewerkschaften) erlaubt, das Proletariat zu spalten. Trotz der von ihnen genannten Krisis sind es die exponiertesten oder vor kurzem angegriffenen Sektoren des Proletariats (die Jungen, die illegalen Einwanderer die Gastarbeiter, die Randgruppen, die Zeitarbeiter...), die die Hauptopfer der Katastrophe des Kapitals in Europa geworden sind und infolgedessen all die großen Kämpfe auf diesen Kontinent geführt haben. Vielleicht für diesen Grund sind die Merkmale dieser Kämpfe verschieden von jenen, die gestern in Argentinien stattfanden. In Griechenland während des Ausbruchs und seiner aufständischen Tendenz scheint das Proletariat Vabanque zu spielen, während dagegen die Bewegung in Argentinien länger gedauert hat, aber sie war mehr von den politischen Illusionen angesteckt (verfassungsgebender Versammlung, klassischem Reformismus, argentinischen Fahnen...) und vor allem von den Verwaltungslösungen (Arbeiterselbstverwaltung, von illegalen Einwanderern organisierter Betriebsamkeit...), welche die Hauptkraft innerhalb der Bewegung für ihre Liquidierung gewesen sind. In Griechenland z. B. hat die Ideologie, von Negri, Holloway oder dem Medienmythos des subcommandante Marcos und im Allgemeinen von all diesen, die die Welt verändern wollen, ohne die Frage der Macht zu stellen, fast keine (konterrevolutionäre) Kraft innerhalb der Bewegung gehabt. In Griechenland forderte die Bewegung von Anfang an die Macht heraus (im Stil „weg mit allen“ der Proletarier in Argentinien), behauptete deutlich ihr aufständisches Ziel und hörte nur ihrer Absonderung gegenüber auf. Anders gesagt war es (noch) nicht möglich viel weiter zu gehen, ohne den offenen Kampf des Proletariats von den anderen Ländern (wenigstens den anderen europäischen Ländern laut den Flugblättern).
Darüber gab es auch eine große Klarheit von den Sektoren
der Avantgarde: „ Wir wissen, dass für uns der Moment gekommen
ist, strategisch zu denken. In diesem so wichtigen Moment wissen wir, dass
die unentbehrliche Bedingung für einen siegreichen Aufstand in seine
Verbreitung wenigstens auf europäisches Niveau besteht. Diese letzten
Jahre haben wie gesehen und gelernt: die Gegengipfel auf der Welt, die
Studentenaufruhre auf weltliches Niveau und die Unruhen in den französischen
Vororten, die Kampfbewegung gegen die Mehrwertsteuer in Italien, die Kommune
von Oaxaca, die Aufruhre in Montreal, die streitsüchtige Verteidigung
von Ungdomshuset in Kopenhagen, die Unruhen gegen den Nationalkonvent der
Republikaner in den Vereinigten Staaten von Amerika und die Liste geht
weiter.
Geboren in der Katastrophe sind wir die Kinder einer globalen Krise:
politischen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen. Wir wissen,
dass diese Welt schon tot ist und man besonders geistesgestört sein
muss, um sich an ihrer Leiche festzuklammern... Deshalb ist die Selbstorganisation
die einzige vernünftige Option.“ [23]
Die Aufrufe ab Griechenland nahmen zu und die Solidarität mit dem proletarischen Aufstand in Griechenland wurde auf der ganzen Welt fühlbar: „Die Folgen auf internationales Niveau sind konkret. Solidaritätsdemos und Angriffe gegen die griechischen Botschaften sind überall auf der Welt von Moskau bis New York, Kopenhagen und Mexiko in ein Verzeichnis aufgenommen worden. Die Erklärungen und Manifeste der Studentenversammlungen in Griechenland sind fast sofort übersetzt und ins Englisches, Französisches, Italienisches, Türkisches und Serbisches auf das Web gesandt. Während der ersten Tage des Aufstandes haben die Blogger versucht, eine Liste von allen bestehenden Solidaritätsäußerungen zu sammeln, aber die Aufgabe hat sich unmöglich erwiesen: es gab Hunderte; Tausende von Menschen sind auf die Straße gekommen. Im letzten Samstag, überall Tag gegen die Polizeigewalt, gab es wichtige Demos in mehr als 30 Städten auf der ganzen Welt.“ [24]
Die Auswirkungen und die Solidaritätsdemos sind viel zahlreicher als jene für die Aufstände dieser vorigen Jahre, die in anderen Ländern stattfanden. Hoffentlich ist das ein Merkmal, dass das internationale Proletariat, welches oft lahm bleibt, wenn anderswo gekämpft wird, jetzt durch die heutige Katastrophe der bürgerlichen Gesellschaft und die schlagende Antwort der Proletarier in Griechenland gegen den Wunsch der Bourgeoisie wachgerüttelt wird... Sollte das einen Wendepunkt im Unbewusstsein der Klasse bedeuten und dass niemand von nun an gegenüber dieser stark nachempfundenen Katastrophe und vor allem solch einem tapferen Kampf gegen das System noch gleichgültig bleiben könnte? „In der Nacht von 10. Dezember ist ein Molotowcocktail gegen das griechische Konsulat in Moskau geworfen worden, indem ein Fenster des Konsulats in New York zerbrochen worden ist und eine Inschrift gesprayt worden ist: „Mörder, Alexis ist vorbeigekommen“. Selbstverständlich gab es auch Demos und Besetzungen von Konsulaten unter anderen in London, Paris, Edinburg, Barcelona, Florenz, Rom, Bern, Zagreb, Bratislava, Den Hag, Melbourne, San Francisco, Dublin, Glasgow, Bristol, Brüssel und fast in allen Städten von Deutschland...“ [25] Später und dank anderen Gruppen von Genossen haben wir die Liste mit anderen Städten und Länder ergänzt, wo Konsulate, Botschaften und Kulturzentren besetzt worden sind und auch Polizeireviere, Banken mit Solidaritätsgraffitis für den Aufstand in Griechenland angegriffen worden sind: Berlin, Istanbul, Bordeaux, Luxemburg, Neuseeland, Uruguay, Zypern...
Klar ist, dass diese internationalen direkten Aktionen als Beispiele begrüßt werden müssen und dass man sie den ewigen Vorschlägen der bürgerlichen Linke gegenüberstellen muss, welche die Solidarität karikiert (besser gesagt: sie abzulenken, sie zu verhindern versucht...), indem sie friedliche Demos, Petitionen, ungefährliche Karnevale oder humanitäre und wohltätige Kampagnen in Schwung bringt.
Es muss aber darauf hingewiesen werden, dass es noch keine wirkliche, starke, organisierte Klassensolidarität gibt (z. B. die fähig ist, die Häftlinge aus den Gefängnissen herauszureißen), dass, was wir Proletarier in anderen Ländern machen, im Vergleich zu einer solchen außergewöhnlichen Bewegung wie diese, ganz und gar ungenügt ist.
Aber, wie schon oft dargestellt, so wichtig und tapfer die direkte Aktion des internationalen Proletariats für die Solidarität mit dem Kampf des Proletariats in irgendeiner Region sein mag, ist die wirkliche Solidarität die Verstärkung des Kampfes gegen die Bourgeoisie überall. Die tiefste Solidarität zeigt sich, wenn es überall und gleichzeitig gegen denselben Feind gekämpft wird. Nur so wird der Sieg der sozialen Revolution möglich sein, wie zahlreiche internationalistische Gruppen es geäußert haben.
„Genossen, folgen wir dem Beispiel unserer Brüder in Griechenland, das über jeden demokratischen Integrationsversuch hinausgeht. Glauben wir nicht an die Tricks, mit den sie uns verwirren wollen. All die Politikern in der Regierung oder in der Opposition, die der Linke oder der Rechte, die repressiven Einheiten, die Journalisten und andere Sprachrohre des Kapitals... alle sind die Ausdrücke des kapitalistischen Viehs: Ersatzteile, falsche Oppositionen und Werkzeuge, um uns niederzuschlagen. Ab ihren Grundlagen wollen wir die ganze Welt verändern. Dazu verlassen wir uns nur auf uns selbst, organisiert außerhalb und gegen all die Staatsapparate (Parteien, Gewerkschaften, NGOs...) gegen die Spaltungen, die sie uns aufzwingen wollen (Junge/Alte, Arbeiter/Studenten/Arbeitslose, Einwanderer/Einheimische...).“ [26]
Seit Rosario in Argentinien behauptet man auch diesen Standpunkt, der darin besteht, in den Vordergrund zu stellen, dass die wirkliche Solidarität bedeutet: gegen den Kapitalismus überall kämpfen, „seiner eigenen Bourgeoisie trotzen“: „Warumauf diese Ereignisse reagieren, welche so weit entfernt von dem Ort, wo wir probieren zu leben? Weil wir Ausgebeuteten, Unterdrückten kein Vaterland haben: der Patriotismus dient der herrschenden Klasse, um den sozialen Antagonismus, in dem wir leben, zu verdecken, das ist das Alibi, um die Beherrschten zu spalten, damit wir keine Klassenzugehörigkeit haben. Weil wir sind gewesen, sind und werden sein, diejenigen, die dieser Form des Nichtlebens schaden, solidarisieren wir uns mit den Menschen, die die Aufstände in Griechenland weitertreiben, um das leben zu behaupten, um alles zu zerstören, was es, sie und uns zerstört, um die von unseren Brüdern produzierten Nahrungsmittel wiederzubekommen, um die Universitäten zu besetzten, damit wir zusammenkommen, um der Polizei zu trotzen, die Straßen wieder zu verwenden, um außerhalb und gegen die Parteien und Gewerkschaften zu handeln, um zu zeigen, dass die wirkliche Organisation diese von unten ist. „Arbeiter, Arbeitslose, Studenten, die mit Kapuzen“ sind die von den bürgerlichen Medien gebrauchten Kategorien, um zu isolieren und zu spalten. Wir sagen: Alle sind Proletarier! Demnach kämpfen wir und organisieren wir gegen „unsere“ eigene Bourgeoisie in „unserem“ eigenen Region...“ [27]
Das Klasseneunbewusstsein des Proletariats in Europa und im Allgemeinen auf der Welt geht weiter und verhindert überall die unentbehrliche Ausweitung unseres Kampfs, was besonders lebenswichtig für die Umwandlung des Aufstandes in eine internationale soziale Revolution ist. Selbst wenn wir für diesen Aufstand und seine Ausweitung kämpfen, selbst wenn die klare Aussicht früher oder später zu der Normalität wiederzukommen uns betrübt, ohne diese Ausweitung, wie die Genossen von ASOOE es sagen (siehe schon erwähntes Kommuniqué), gibt es ein Moment, in dem das Kräfteverhältnis verhindert, weiter zu gehen. Es ist wichtig das deutlich zu sagen, weil in Griechenland, laut bestimmten Kommuniqués auf Internet, in den Vordergrund zu stellen, dass „der Aufstand so lang möglich dauern musste“, scheint für uns eine wirkliche mangelnde revolutionäre Aussicht zu sein. Dieser so genannte „Insurrektionismus“ weiß nicht, dass in einer proletarischen Aufstand die Konzentration, die Organisation und die Zentralisation der proletarischen Kraft für die Beseitigung von der Macht des Kapitals und all seiner organisierten repressiven Kräfte am entscheidendesten sind. [28]
Der Internationalismus des Proletariats beschränkt sich also noch auf diese trotz alledem vorbildlichen und unentbehrlichen Aktionen von den revolutionären Minderheitsgruppen, die in den verschiedenen Regionen der Welt auf die Straße gekommen sind, um den Aufstand in Griechenland zu unterstützen, um die Symbole und die Darstellungen der Macht anzugreifen, um Manifeste, Proklamationen, Aufforderungen zum Kampf an das schläfrige Proletariat zu verbreiten, das in den anderen Ländern „ansieht“, was in Griechenland durch das karikaturistische und kastrierende Bild des Fernsehens geschieht (was von unseren Feinden gesagt wird, über was in Griechenland geschieht). Leider funktionieren noch die Schlafmittel und die anderen ideologischen Drogen, die verhindern, das revolutionäre Feuer sich zu verbreiten. Bestimmt gab es dieses Mal mehr Reaktionen als für andere proletarischen Aufstände wie in Irak, Algerien, Argentinien... und es gab auch am internationalen Niveau ein Dankbarkeitsgefühl, das eine Stimmung geschaffen hat, die zu jener einer öfters schläfrigen Weltklasse in Widerspruch steht. In militanten Gesprächen, in Versammlungen, in Publikationen, in den Kneipen, auf Internet... stellen wir fest, dass sich zahlreiche Proletarier, die früher noch von den Idiotien, den Ideologien und dem Pazifismus verblüfft waren, mit dieser wunderbaren gewaltigen Äußerung unserer Klasse irgendwie zurechtgefunden haben. Selbst wenn man empfinden können hat, dass dieses im Ansatz Klassenangehörigkeitsgefühl gegen die Welt des Kapitals aufgetaucht hat, kann man aber noch nicht über eine internationale Ausweitung des proletarischen Aufstandes sprechen.
Nicht der Mangel an Internationalismus vom Proletariat in Griechenland verhindert die Ausweitung, sondern im Gegenteil das Unbewusstsein des Internationalismus vom Proletariat in den anderen Regionen zeigt die objektiven Grenzen des griechischen Aufstandes an. In Griechenland hat das Proletariat alles getan, was es erreichen konnte, um nicht isoliert zu bleiben und seine Aktion ist internationalistisch gewesen und hat die Flamme all den proletarischen Brüdern weitergegeben, die die revolutionäre Größe in diesem Aufstand wohl sehen wollten. Außerdem hat das Proletariat in Griechenland durch seine Aktionen, seine Proklamationen und Demos nicht nur seine Klassenbrüder aufgefordert, sich in den Kampf zu stürzen, sondern hat auch im Kampfe solidarisch mit den kämpfenden Proletariern von verschiedenen Ursprüngen in Griechenland selbst und mit dem Proletariat von anderen Ländern praktisch gehandelt. Es gab Flugblätter und Aktionen in Griechenland, die die gleichzeitige terroristische Repression des Staates Israel (und der Vereinigten Staaten) gegen das in dem Gazastreifen eingepferchte Proletariat anprangerten. Das beweist, dass man dem internationalen Staatsterrorismus gegenüber nur mit Gewalt und direkter Aktion solidarisch sein kann.
Übrigens wollen wir einen sehr wichtigen Punkt betonen. Im Einsatz sind die Proletarier in Griechenland sich darüber klar geworden, dass die Vereinigten Staaten die Verbrecher des jüdischen Staates durch Astakos Hafen mit Nachschub versorgen und sie haben mit allen Mitteln gekämpft, um das zu verhindern. Siehe hier wie „Voices of resistance from an occupied London“ [29] uns über den Zustand informiert: „ Die Reportagen der großen Tageszeitungen haben ans Licht gebracht, dass die nord-amerikanische Armada gerade zu versuchen ist, 250 voll von Munitionen (etwa 3.000 Tonnen) Container von ungefähr 20 Fuß... von dem Privathafen Astakos bis Israel zu chartern. Es handelt sich um ein Sonderverfrachten, um die Kriegsverbrechen gegen die Menschen in dem Gazastreifen weiter zu unterstützen. Die Informationen über den genauen Augenblick der Verwirklichung dieses Transportes sind widersprüchlich. Die möglichen Daten sind den 15, 25 oder 31. Januar... Gruppen und Einzelne sind dabei eine Sperre des Astakos Hafens auf internationales Niveau zu organisieren. Die antiautoritäre Bewegung, die internationale Bewegung gegen den Krieg und die Lokalversammlungen der Bewohner vom Astakos Dorf haben schon für eine Konzentration in den Hafen dieser Stadt am 15. Januar aufgefordert...“
Einige Tage später gaben die Vereinigten Staaten dem Staat Israel bekannt, dass das Verfrachten unter irgendeinem Vorwand annulliert worden war. Aber mit den kämpfenden Proletariern in Griechenland, in Palästina und auf der Welt wissen wir wohl, dass unsere Feinde vorzogen haben, das Verfrachten zu stoppen (vielleicht es auf eine andere Weise sicherzustellen), anstatt es festzuhalten und damit der internationalen proletarischen Solidarität zu trotzen, denn das würde eine sehr klare Gewalt Klasse gegen Klasse im Allgemeinen provoziert haben. Die Folge davon würde ein objektives Element geworden sein, um das Klassenbewusstsein des Proletariats auf ein internationales Niveau zu begünstigen. Was ihnen wirklich Angst macht, das ist genau die Tatsache, dass nur der revolutionäre Kampf des Proletariats fähig ist, die Kriege, die Repressionen und Massaker des Staates einzustellen, all die pazifischen Rede und Demos lächerlich machend.
Bleibt die Frage: was jetzt mit dem Aufstand in Griechenland? Erwähnen
wir noch einmal die Klarheit von Protagonisten unserer Klasse: „ Alles
beginnt und reift in der Gewalt – aber nichts bleibt stehen. Die zerstörende
Gewalt, die während der Ereignisse von Dezember losbricht, provozierte
die Einstellung der kapitalistischen Normalität im Zentrum der Metropole,
eine notwendige aber ungenügte Bedingung für die Umwandlung des
Aufstandes in einen sozialen Befreiungsversuch.
Die Destabilisierung der kapitalistischen Gesellschaft ist unmöglich,
ohne seine Wirtschaft lahm zu legen – d. h. ohne die Funktion der Produktion-
und Distributionszentren auf dem Umweg über Sabotagen, Besetzungen
und Streike zu unterbrechen. Das Ausbleiben eines positiven und kreativen
Vorschlags hinsichtlich einer neuen Weise, um die sozialen Verhältnisse
zu organisieren, war – bis heute – eine wirklich klare Tatsache. Doch muss
der Aufstand von Dezember sich im historischen Kontext verstehen, in dem
der sich auf internationalen Niveau abspielende Klassenkampf sich verhärt.“
[30]
In dem Moment diesen Text zu beenden (Februar 2009), der Kampf des Proletariats in Griechenland geht weiter aber in geringer Weise. Nach einer Sperrewelle aller Straßen und Autobahnen, die vor allem durch die Landarbeiter geführt wurde, es dauerte fort mit Besetzungen, Versammlungen. Gruppen ziehen das Fazit und die Lehre aus den Ereignissen für den nächsten Ausbruch, welcher genauso sicher wie die Katastrophe des Kapitals unvermeidlich ist.
Nichts mehr wird gleich sein, noch in Griechenland weder anderswohin. Die Genossen, die auf der Straße in Griechenland waren, haben viele Lehren für die zukünftigen Kämpfe in ganzem Europa und auf der ganzen Welt zu ziehen und weiterzuleiten. Möge unser Text dazu beitragen.
Eine der größten Schwierigkeiten für das Proletariat überall auf der Welt ist „Was tun“, um die Genossen Häftlinge aus den Klauen der Repression nach jedem kleinen Konflikt oder großen Kampf zu entreißen. In dem heutigen internationalen Kräfteverhältnis, ganz klar ist die ernste Unfähigkeit des Proletariats diese Notwendigkeit auf einem Klassenniveau zu unternehmen. Die Unmöglichkeit die Befreiung der Genossen Häftlinge durch die direkte Aktion und Gewalt aufzuzwingen ist ein beständiges Erpressungselement, mit dem die Demokratie und ihre Bediensteten dauernd spielen, um uns auf ihres Gebiet mitzunehmen, das Gebiet des Einzelwesens dem Staat gegenüber, das Gebiet des einsamen Bürger dem juridischen Apparat gegenüber, in dem es keine andere „Verteidigung“ bleibt als die individuelle Verteidigung auf Basis der Rechte und der „Solidarität“, die in der Zusendung von materieller Hilfe besteht, um das Gefängnis zu ertragen, um dem Prozess zu trotzen und den Rechtsanwalt zu bezahlen... Eine heikle Diskussion ist: wie dem Zustand in jedem konkreten Fall zu trotzen. Tatsächlich muss man nicht vergessen, dass die Bourgeoisie ihre Diktatur übt, nicht nur wenn sie die Genossen einsperren, sondern auch wenn sie uns die Rechte mit Gewalt und diese individuelle Verteidigung als Bürger aufzwingt. Die staatsbürgerlichen Rechte, welche unsere Feinde so sehr befürworten, umfassen immer diesen Bestandteil von Staatsterror, der gebraucht wird, um sich gegen die Organisation des Proletariats als Macht zu stellen. |
Armee : Repression und VerwesungDer Widerspruch zwischen der Armee als Staatsrepressionsapparat und den Soldaten als Proletariern in Uniform, die die Repression hemmen können, ist in jedem großen Kampf gegenwärtig. Wenn die anderen Staatsapparate überlastet sind, dann kommen alle die internationalen Kräfte des Kapitals der lokalen Armee helfen und die Repression der sozialen Bewegung mit Hilfe von Ratgebern und internationalen Streitkräften koordinieren (im Allgemeinen von den internationalen Gendarmenstaaten zur Verfügung gestellt). Wohl bekannt ist, dass viele großartige Bewegungen des Proletariats durch diese gemeinsame Aktion von den repressiven Kräften der ganzen Welt blutig niedergeschlagen worden sind, um mit Hilfe von Sonderkommandos und der lokalen Armee die Revolution zu liquidieren.Das uns geschickte und hier vorgestellte Kommuniqué beweißt, dass Griechenland keine Ausnahme ist. Nicht nur die griechische Bourgeoisie, sondern auch die internationale (selbstverständlich auch die internationalen repressiven Organisationen wie die NATO, das Pentagon, die EU...) haben die Armee dazu angetrieben, seine natürliche Aufgabe zu übernehmen: den Aufstand blutig niederschlagen. Aber das Proletariat war zu sehr von dem proletarischen Aufstand überzeugt, als dass die Soldaten bereit waren, ihre Brüder zu unterdrücken. Leider wissen wir nichts über andere Einzelheiten, doch zeigt das folgende Flugblatt, wie weit der Aufstand den Gehorsam in der Armee vermint hat und dass zahlreiche Soldaten nicht bereit waren, den Befehlen der Repression zu gehorchen. Dieses Flugblatt wird hier in vollem Umfang und mit Vorrang veröffentlicht. Wir begrüßen die griechischen Soldaten, die es abgelehnt haben, zu gehorchen! Dieser Ungehorsam ist ein Beispiel, das die Soldaten der ganzen Welt folgen müssen! Wir begrüßen die revolutionären Minderheiten, die diesen Ungehorsam ermöglicht haben und auch dieses Kommuniqué, das den Grund der Verwesung von den repressiven Kräften zeigt! |
Wir lehnen es ab, Repressionskräfte gegen die Demos zu sein.Wir unterstützen den Kampf der Studenten in den Schulen, den Unis und der Arbeiter.Wir sind Soldaten vom ganzen Griechenland. Soldaten, die in Hania Befehle bekommen haben, Studenten, Arbeitern und Feuerwehrleuten von der anti-militärischen Bewegung mit geladenen Waffen zu trotzen. Soldaten, auf deren Schultern die Last der Reformen und der Vorbereitung von der griechischen Armee gelegt wird. Soldaten, die ideologisch mit Militarismus, Nationalismus täglich bedrängt werden, die den Mangel an Lohn, die Ausbeutung und die Unterdrückung von unseren „Vorgesetzter“ täglich leben.In den militärischen Lagern, in denen wir dienen, hören wir von einem „Einzelunfall“: dem Tod eines Jungen von fünfzehn Jahren, der Alexis hieß und der von einer Polizeirevolverkugel erschossen wurde. Wir hören die Parolen, die zu uns von den Unis wie ein Donner in der Ferne herkommen. Wurde zufällig der Tod von drei unserer Kollegen im August auch nicht „Einzelunfall“ genannt? Wurde der Tod von 42 Soldaten im Laufe der letzten dreieinhalbe Jahre auch nicht als „Einzelunfälle“ abgeschlossen? Wir hören, dass Städte wie Athen, Thessaloniki und andere in Griechenland in Krawallgelände sich umgewandelt haben, wo die Wut von Tausenden von Jungen, Arbeitern und Arbeitslosen tobt. Obwohl wir Militär- und „Arbeitskleidung“ anhaben, das Lager schützen, Aufträge haben, die Domestiken von den „Vorgesetzter“ sind, fühlen wir ja dort (in dieselben Geländen), wo wir als verzweifelte Studenten, Arbeiter und Arbeitslosen lebten, wo wir ihre „verirrten Kugeln“ einstecken müssten und wo wir die Verachtung der Unsicherheit, der Ausbeutung, der Entlassungen und der Gerichtsverfahren ertrugen. Wir hören das Gemurmel und die Anspielungen der Offiziere, wir hören die Bedrohungen der Regierung, die bekannt gegeben werden, über das Aufzwingen eines „Notstandes“. Wir wissen wohl, was das bedeutet. Wir erleben das durch die Intensivierung (der Arbeit), die Steigerung der Aufgaben (militärischen) der immer extremen Bedingungen, mit dem Finger am Abzug. Gestern haben sie uns befohlen, Acht zu geben und „die Augen offen halten“. Wir haben sie gefragt: VOR WEM MÜSSEN WIR ANGST HABEN? Heute haben sie uns befohlen, „alarmbereit“ zu sein. Wir haben gefragt: GEGEN WEM MÜSSEN WIR ALARMBEREIT SEIN? Sie haben uns befohlen für die Notstandserklärung fertig zu sein und zugleich: - sie haben bestimmten Einheiten von Attiki (Umgebung von Athen) beladene Waffen ausgegeben, mit dem Befehl, dass sie gegen bedrohliche Bürger gebraucht werden. (z. B. : eine Militäreinheit in Menidi dort, wo Angriffe gegen die Polizeikaserne von Zephiri stattgefunden hatten. - sie haben den Soldaten in Evros (an der Grenze mit der Türkei) Bajonette ausgegeben. - sie haben befohlen, den Demonstranten mit Zugsbewegungen nach den Militärlagern am Stadtrand Angst zu machen. - sie haben befohlen, Polizeistreifen in die Militärlager in Nayplio-Tripoli-Korinth zu bewegen, damit diese geschützt werden. - sie haben in Korinths Kasernen Plastikkugeln ausgegeben, um gegen unsere eigenen Mitbürger zu schießen, wenn sie “bedrohlich“ werden (wem Auffassung nach?). - sie haben vor dem Denkmal des „unbekannten Soldaten“ genau gegenüber den Demonstranten am 13 Dezember ein Sonderkommando aufgestellt und Soldaten von der Nayplios Kaserne gegen die Arbeiterdemo. - sie haben (die Bürger) mit Sondertruppen aus Deutschland und Italien -Wie eine Besetzungsarmee- bedroht und bewiesen, dass die EU wirklich autoritär und gegen die Arbeiter ist. Die Polizei schießt und zielt auf die Gegenwart und Zukunft des Aufstandes. Deswegen bereiten sie die Armee vor, damit sie die Aufgaben einer Polizeikraft übernimmt und die Gesellschaft, damit sie die Rückkehr der Armee, des reformistischen Totalitarismus annimmt. Sie machen uns bereit, um unsern Freunden, unsern Bekannten, unseren Geschwistern zu trotzen. Sie machen uns bereit, um unseren alten und zukünftigen Kollegen bei der Arbeit und an der Universität zu trotzen. All diese Maßnahmen zeigen, dass die Armee- und Polizeiführer mit Hinofolis’ Zustimmung (ehemaliges Mitglied der Berufsarmee, jetzt Vizeinnenminister, verantwortlich für die „inneren Angelegenheiten“) mit der Zustimmung des Oberkommandos, der ganzen Regierung, der EU Führer, der Handelseigentümer und auch der wütenden Bürger und jener von der extremen Rechten darauf zielen, die Militärkräften als irgendeine Besetzungstruppe zu gebrauchen, in den Städten, wo wir geboren sind, in den Stadtteilen und Straßen, wo wir spazieren gingen. (Seid ihr nicht diejenige, die uns „Friedenstruppen“ nennt, wenn ihr uns nach außen schickt, um genau dieselben Dinge zu tun?). Die militärpolitische Führung vergisst, dass wir ein Teil dieser Jugend sind. Sie vergessen, dass wir das eigen Fleisch und Blut eines Jungen sind, der innerhalb und außerhalb der Militärlager der Wüste der Realität gegenübersteht. Fleisch und Blut einer Jugend, die empört, widerspenstig und vor allem OHNE ANGST ist. WIR SIND ZIVILISTEN IN UNIFORM. Wir werden nicht annehmen, dass wir in Werkzeug des Terrors verwandelt würden, das manche der Gesellschaft als Schreckgespenst aufzwingen wollen. Wir werden nicht annehmen, dass wir in Repressions- und Terrorkraft verwandelt würden. Wir werden dem Volk nicht trotzen, mit wem wir dieselben Ängste, dieselben Bedürfnisse, dieselben Wünsche, eine gemeinsame Zukunft, Gefahren und Hoffnungen teilen. WIR LEHNEN AB, DIE STRAßEN IN NAMEN IRGENDEINES AUSNAHMEZUSTANDES GEGEN UNSERE GESCHWISTER ZU BESETZEN. Als Junge in Uniform äußern wir unsere Solidarität mit den kämpfenden Menschen und rufen, dass wir keine Statisten des Polizeistaates und der Staatsrepression mehr sein würden. Wir werden unserem Volk nie trotzen. Wir werden nicht erlauben, dass eine Atmosphäre, wie diese in den Tagen von 1967 (als die griechische Armee ihren letzten Staatsstreich macht) in dem Armeekorps aufgezwungen würde. Hunderte von Soldaten von mehr als 42 Kasernen.
|
WIR ZERSTÖREN DIE GEGENWART, WEIL WIR VON DER ZUKUNFT KOMMENKommuniqué der Proletarier von der besetzten Fakultät ASOE (Universität für Wirtschaft in Athen)Nach der tiefsten Finsternis kommt das erste Licht bei Tagesanbruch.Bis Samstagabend 6. Dezember hätten man sagen können, dass alles bis jetzt gut ging, da wir den individuellen Sturz jedes von uns in die Wüste des kapitalistischen Systems miterlebten. In diesem Moment tauchte den Bruch und die zerstörerische Tollheit eines großen Teils von der Jugend im Land auf. Zuerst, wie mehrmals in der Geschichte, haben die Tatsachen gesprochen. Erstens hat ein Polizist sich das Tötungsrecht gegeben, weil er von irgendeiner Behörde verteidigt war. Das Blut eines Jugendlichen floss und die Tränen gossen sich sofort von Exarhia bis in das wirtschaftliche Zentrum der Metropole und anderer großen Städte, Tränen von Flammen und zerbrochenen Fenstergläsern, die die Banken und die Einkaufszentren in eine Rauchwolke von Wut mit der Meldung RACHE verwandelten. Zwei Tage später erschienen die Weihnachtsmärkte in den Stadtzentren wie Zielscheiben von Kriegsbombardierungen, indem die kritische Wirtschaftslage mitten ins Herz durch Waren zerstörende Horde von „Hooligan“ getroffen wurde. „Der Vertrag von Varkiza wird abgebrochen, wir stehen wieder im Krieg. Wir sprechen über die Wiederkehr des Klassenkampfes im Vordergrund, wir sprechen darüber, was für uns die Lösung der Krise ist. Wir stehen noch am Anfang. Vorwärts... Wir sind ein Teil des Lebensaufstandes gegen den täglichen Tod, den die bestehenden sozialen Verhältnisse uns aufzwingen. Mit der in uns Zerstörungskraft greifen wir die Institution „privates Eigentum“ wild (selbst wenn widersprüchlich) an. Wir besetzen die Straßen, wir atmen frei trotz den Tränengasen, wir greifen den schlimmsten Teil unseresgleichen an: diejenigen, die Sklaven unserer Chefs auf die äußerste und widerliche Weise sind, d. h. Bullen zu sein. Wir errichten eine unerschütterliche Barrikade gegen die widerliche Normalität des Produktion- und Distributionszyklus. In der heutigen Lage ist nichts mehr wichtig als diese Barrikade gegen den Klassenfeind zu festigen. Selbst wenn wir gegenüber dem Zwang des (para)staatlichen Abschaums und der Brüchigkeit der Barrikade zurückziehen, wissen wir schon, dass nichts in unserem Leben wie früher sein wird. Zudem leben wir eine historische Lage, in der ein neues Klassensubjekt sich wieder bildet, das die Verantwortlichkeit schon lange trägt, die Rolle des Totengräbers des kapitalistischen Systems zu übernehmen. Wir glauben, dass das Proletariat nie eine Klasse wegen seiner Stellung gewesen war, sondern im Gegenteil dass, sie sich als Klasse für sich selbst in der Konfrontation mit dem Kapital bildet, erstens in der Praxis, um danach das Bewusstsein ihrer Taten sich anzueignen. Das wieder Bilden beginnt mit Gruppen von Subjekten, die sich bewusst werden, dass sie ihres eigenen Leben nicht beherrschen, welche aus sozialen Schichten kommen, die bis ins Mark gesaugt worden sind - und noch gesaugt werden- und die sich in widersprüchliche Flugbahnen bis zur Einigung verflechten. Die Lohnarbeit wurde immer Erpressung. Heutzutage ist die Erpressung noch intensiver wegen der Zunahme von Arbeitern, die nur pünktlich angestellt werden, mit unsicheren Verträgen in Sektoren, die für die Reproduktion der kapitalistischen Herrschaft notwendig sind, aber rein theoretisch keine soziale Nützlichkeit haben. In diesen Sektoren geht der Klassenkampf von der selbst verwalteten Produktion bis zum Blockieren oder allgemeiner Sabotage. Gleichzeitig schaffen die Automatisierung der Produktion und der Verzicht auf die Vollbeschäftigungspolitik große Reserven von arbeitslosen und am Rande der Gesellschaft gedrängten Proletariern, die, um zu überleben, zu unsicheren Arbeiten und illegaler Schattenwirtschaft. Arbeitslose, Arbeiter mit unsicheren Verträgen, Studenten an Hochschulen oder Universitäten, die bestimmt sind, zukünftige Lohnsklaven zu werden, Gastarbeiter der ersten oder zweiten Generation, die täglich die Marginalität und die Repression erleben, alle bilden mit den Minderheiten von radikalen Arbeitern die Gemeinschaft der Aufständischer von Dezember. Eine Gemeinschaft, die auf den gleichen Entfremdungs- und Ausbeutungsbedingungen beruht, welche durch eine auf der Arbeit-Ware basierten Gesellschaft bestimmt werden. Erinnern wir daran, dass die Vorwegnahme dieser festlichen Tage durch diejenigen gefeiert worden ist, die sich auf einer noch niederen Stufe befinden, durch diejenigen, die in der Qual der Demokratie jeden Genuss verloren haben: die Häftlinge der griechischen Gefängnisse. Die Eigentümer der Ware, die Arbeitskraft genannt wird, haben diese in den Markt investiert, statt Sozialversicherung und mit der Hoffnung, dass ihre Sprösslinge auf dem Umweg über den Aufstieg auf die soziale Stufe aus ihren Verhältnissen herauskommen. Diese Eigentümer beobachten die Aufständischen weiter, ohne Partei zu ergreifen, aber deswegen ohne die Polizei zu rufen, damit diese sie auseinander treiben. Gemeinsam mit der Ersetzung der Sozialversicherung von der polizeilichen Sicherheit und mit dem Zusammenbruch des Marktes von der sozialen Mobilität zeigen viele Arbeiter, die unter dem Gewicht von der unheiligen Welt der kleinbürgerlichen Ideologie und des gemischtwirtschaftlichen Systems eingeklemmt sind, einen moralischen Rückhalt (sozial wichtig) für den jugendlichen Aufstand, aber ohne mit seinem Angriff gegen diese mörderische Welt noch zusammenzuschließen. Sie schleppen ihre Leichen in die Litaneien der „Drei Monate“ von den beruflichen Gewerkschaftlern fort, indem sie einen bewegenden sektoralen Defätismus verteidigen, der im Widerspruch zu der schnell im Vordergrund kommenden aggressiven Klassenwut steht. Diese zwei Welten haben sich am Montag 8. Dezember auf den Straßen begegnet und das ganze Land wird in Glut getaucht. Die Welt des sektoralen Defätismus besetzte die Straßen, um das demokratische Recht der getrennten Rollen, dieser des Bürgers, des Arbeiters, des Verbrauchers zu verteidigen, indem sie an Demos risikolos teilnahmen. Unfern von dort besetzte die Welt der Klassenaggressivität die Straßen als kleine organisierte „Banden“, die kaputtmachen, anzünden, plündern, Bürgersteige zerstören, um die Mörder mit Pflastersteinen zu bewerfen. Die erste Welt (wenigstens der Rede der beruflichen Gewerkschaftler nach) fürchtete soviel die Anwesenheit der zweiten, dass sie am Mittwoch 10. Dezember versucht, sich zu zeigen, ohne die störende Anwesenheit der „Riff-Raff“. Das Dilemma, wie sich auf der Straße benehmen, war schon vorhanden: entweder auf der Seite der demokratischen Sicherheit der Bürger oder auf der Seite der solidarischen Konfrontation, der aggressiven Blockierung, der Handlungsweise, um die Existenz jedes mittels Barrikaden und radikaler Angriffe zu verteidigen. Die Ereignisse von Dezember 2004 („Dekemvriana“) sind das letzte Kapitel einer Reihe von Aufständen in der ganzen kapitalistischen Welt. In seiner dekadenten Phase kann die kapitalistische Gesellschaft weder die Zustimmung der Ausgebeuteten dank der Annahme von partiellen Forderungen erreichen noch dieses zum Zweck haben. Es bleibt nur die Repression. Mit dem Restrukturieren in der Hälfte der zwanziger Jahre (um den „Bewegung von 68“ genannten proletarischen Aufruhr zurückzustoßen) befindet sich das Kapital dem folgenden Widerspruch gegenüber: einerseits hat es die Fähigkeit, eine Menschenmasse von passiven Fernsehzuschauern und Warenverbrauchern zu schaffen, andererseits musste es gleichzeitig die Möglichkeit (via die Reduktion der Löhne) für sie bestreiten, diese Waren zu bekommen. So gesehen keine Überraschung, dass die Einkaufszentren in der Stadiou Straße durch Menschen geplündert wurden, die die falschen Hoffnungen des Konsums täglich teilen, indem sie sehen, dass sie dafür keine Mittel haben. Mit dem Aufstand von Dezember gab es keine konkreten Forderungen, genau weil die Teilnehmer die wiederholten Zurückweisungen der herrschenden Klasse jeder Forderung gegenüber ertragen und also diese Klasse sehr gut kennen. Das Flüstern der Linke, die am Anfang die Zurückziehung der Regierung fragte, verwandelt sich in einen stummen Terror und einen hoffnungslosen Versuch, um die unkontrollierbare Aufstandswelle zu beruhigen. Das Ausbleiben von reformistischen Forderungen spiegelt eine latente Anlage (selbst wenn noch unbewusst) zur radikalen Subversion und Übertreffen der bestehenden Merkantilverhältnisse und die Schaffung von qualitativ neuen Verhältnissen wider. Alles beginnt und reift in der Gewalt – aber nichts bleibt stehen. Die zerstörende Gewalt, die während der Ereignisse von Dezember losbricht, provozierte die Einstellung der kapitalistischen Normalität im Zentrum der Metropole, eine notwendige aber ungenügte Bedingung für die Umwandlung des Aufstandes in einen sozialen Befreiungsversuch. Die Destabilisierung der kapitalistischen Gesellschaft ist unmöglich, ohne seine Wirtschaft lahm zu legen – d. h. ohne die Funktion der Produktion- und Distributionszentren auf dem Umweg über Sabotagen, Besetzungen und Streike zu unterbrechen. Das Ausbleiben eines positiven und kreativen Vorschlags hinsichtlich einer neuen Weise, um die sozialen Verhältnisse zu organisieren, war – bis heute – eine wirklich klare Tatsache. Doch muss der Aufstand von Dezember sich im historischen Kontext verstehen, in dem der sich auf internationalen Niveau abspielende Klassenkampf sich verhärt. Eine Folge von Kampfpraxen – deren einzige in zahlreiche Länder elementar aufgetaucht sind, wo wichtige Klassenkonflikte stattgefunden haben, schlagen vor und entwickeln im Ansatz das menschliche Gemeinwesen, das die entfremdeten Merkantilverhältnisse aufheben wird und erfinderisch transzendieren: die besetzten Schulen können gebraucht werden als Zentren, in den man sich organisiert, um die Straßen und die Öffentlichkeit im Allgemeinen zu besetzten; die organisierten Gegenvorlesungen wie in der Lage der jüngsten Bewegung von den prekären Studenten/Arbeitern in Italien, die das Wissen zur Verfügung dem sich bildeten Gemeinwesen stellt; die Kollektiventeignung in den Supermärkten und Buchhandlungen und das Kollektivleben in den Besetzungen als Selbsterfüllungsweise der Ernährungs- und Wohnungsversprechungen und auch von kostenlosen Büchern; eine radikale Protestbewegung gegen die Eigentumsverhältnisse, das Genossenschaftswesen statt der Privataneignung (und manchmal des Wiederverkaufs) von enteigneten Waren; die Verbindung zwischen Wohnviertelversammlungen, erstens mit der Ortproblematik, lässt also eine Gesellschaft ahnen, in der die Entscheidungen ohne die Vermittlung irgendeiner getrennten Behörde getroffen und ausgeführt sein werden (siehe Oaxaca); kostenlose öffentliche Verkehrsmittel; „Umzug“ (in Arbeitsbüros eindringen und all sein Material auf die Straße hinauswerfen), wie es mit der anti-CPE in Frankreich getan worden ist. Diese Praktiken (und viele andere, die sich aus der persönlichen und kollektiven Intelligenz ergeben) können die Negationskräfte stärker machen, damit, mitten in dem Durcheinander des Aufstandes, die freie und kommunistische Gesellschaft fängt an, Gestalt anzunehmen. Wir machen alles, was wir machen können, um die Besetzungen nicht
zu verlassen, weil wir nicht nach Hause zurück wollen. Die „realistische“
Idee, dass wir früher oder später zur Normalität zurückkehren
müssen werden, macht uns traurig. Was uns viel Freude macht, ist das
wir nur am Anfang eines historischen Auftriebsprozesses des Klassenkampfes
sind. Wenn wir es wollen, wenn wir dafür kämpfen, wenn wir an
den Klassenkampf glauben, was uns aus der Krise hinauszugehen machen kann,
das ist genau ein revolutionärer Ausbruch aus diesem System.
24. Dezember 2008
Proletarier der besetzten ASOEE (Universität für Wirtschaft in Athen) |
„Von Griechenland ab: Für eine neue Internationale“ [1]Dienstag 23. Dezember 2008FALSCH. Wir zerbrechen die Schaufenster der Banken, weil wir ihr Geld als eine der Hauptursachen unserer Traurigkeit betrachten. Wir zerbrechen die Schaufenster der Warenhäuser nicht nur, weil das Leben teuer ist, sondern weil die Ware, was auch ihr Preis sein mag, uns zu leben verhindert! Wir stürmen die Polizeireviere nicht nur, um unsere getöteten Genossen zu rächen, sonder weil wir die Polizei, zwischen dieser Welt und jener, welche wir wünschen, immer ein Hemmnis sein wird. Wir wissen, dass die Zeit für uns gekommen ist, strategisch zu denken. In diesem so wichtigen Moment wissen wir, dass die Verbreitung des Aufstandes wenigstens auf europäischem Niveau die unentbehrliche Bedingung für seinen Sieg ist. In diesen letzten Jahren haben wir das folgende gesehen und gelernt: die Gegengipfel auf der Welt, die Studentenaufstände auf Weltniveau, die Aufrühre in den französischen Vororten, die Kampfbewegung gegen die TAV in Italien, die Kommune von Oaxaca, die Unruhen in Montreal, die aggressive Verteidigung von Ungdomshuset in Kopenhagen, die Unruhen gegen den Nationalkonvent der Republikaner in den Vereinigten Staaten und es geht weiter. In der Katastrophe geboren, sind wir die Kinder einer globalen Krise: politischen, sozialen, wirtschaftlichen, ökologischen. Wir wissen, dass diese Welt schon tot ist und man besonders geistgestört sein muss, um sich an ihren Ruinen festzuhalten... Also ist die Selbstorganisation die einzige vernünftige Option. Diese Option bedeutet selbstverständlich die ganze Ablehnung von politischen Parteien und Organisationen, denn sie Teile sind von der alten Welt. Wir sind die Hätschelkinder dieser Gesellschaft, aber von ihr wollen wir nichts. Diese Sünde werden sie uns nie verzeihen. Hinter den schwarzen Schalen sind wir eure Kinder. Gerade organisieren wir uns. Wir würden uns nicht so viele Mühe geben, die Materie dieser Welt, ihre Banken, ihre Warenhäuser, ihre Polizeireviere zu zerstören, wenn wir nicht wüssten, dass wir gleichzeitig ihre Metaphysik, ihre Ideale, ihre Ideen und ihre Logik verminen würden. De Medien werden alles, was während dieser letzten Wochen geschah, als einen Ausdruck von Nihilismus beschreiben. Sie aber verstehen nicht, dass wir, im Angriff- und Zerstörungsprozess ihrer Realität, eine Art von höherer Teilungsgemeinschaft, eine Art von froher spontaner höherer Organisation für die Grundlage einer andersartigen Welt ausprobiert haben. Einige Leute würden sagen, dass unser Aufstand auf seine eigene Finalität stößt, insofern, als sie sich auf die Zerstörung beschränkt. Das würde tatsächlich der Fall sein, wenn wir, neben den Straßenkämpfen, die notwendige Organisation für eine langwierige Bewegung nicht vorgesehen hätten: bevorratete Kantinen durch regelmäßige Plünderungen, vorbereitete Krankenreviere, um unsere Verletzten zu pflegen, Logistik, um unsere Presse herauszugeben und Rundfunksendungen übertragen zu können. In dem Maße, wie wir Gebiete von der Staatsgewalt und ihrer Polizei befreien, müssen wir sie besetzen und seinen Gebrauch im Dienste der Bewegung umwandeln. So bestärkt sich die Bewegung weiter. Im ganzen Europa zittern die Regierungen. Die Wiederholung der örtlichen Aufrühre fürchten sie allerdings am meisten nicht, sondern das Bestehen einer sehr wirklichen Möglichkeit, dass die westliche [2] Jugend seine gemeinschaftlichen Ursachen erkennt und sich in Bausch und Bogen erhebt, um dieser Gesellschaft den Gnadenschuss zu geben. Dies ist eine Aufforderung an alle, die es hören wollen: Von Berlin bis Madrid, von London bis Tarnac ist alles möglich. Die Solidarität muss sich in Einverständnis umwandeln. Die Konfrontationen müssen sich verbreiten. Die Kommunen müssen proklamiert werden. So wird der Zustand nie zu der Normalität zurückgehen. So werden die Ideen und Praxen, die uns vereinen, wirkliche Bindungen sein. So werden wir nicht zu regieren. [3] Revolutionärer Gruß an die Genossen der ganzen Welt.An die Häftlinge: „wir werden sie befreien!“Fußnoten[1] Anm. d. Red. (Zeitschrift « Communisme »): Die Übersetzung dieses Flugblatts wurde von der Übersetzung der „Rote Zukunft“ inspiriert und von uns auf Basis der spanischen Übersetzung verarbeitet.[2] Anm. d. Red. (Zeitschrift « Communisme »): betonen wir den ideologischen Grenz, der darin besteht, die westliche Jugend als besonderes revolutionäres Subjekt vorzuschlagen. Das wirkliche revolutionäre Subjekt ist weder die Jugend noch die westliche, sondern wohl das Proletariat. [3] Anm. d. Red. (Zeitschrift « Communisme »): tatsächlich noch ein anderer ideologischer Grenz dieses Flugblattes, der darin besteht, zu glauben, dass man ein Gebiet nur mit der Bildung von freien Kommunen befreien könnte, ohne die Kapital- und Staatsmacht auf Weltniveau abzuschaffen. |
Hauptversammlungserklärung der aufständischen Arbeiter von AthenWir werden unsere Geschichte selbst bestimmen oder sie werden darüber entscheiden.Seit 8. Uhr morgens, heute Mittwoch 17. Dezember 2008, haben wir einfache Arbeiter die Zentrale des GSEE (Bund aller Arbeiter von Griechenland) in Athen besetzt. Jetzt ist es Zeit mit der Vermittlung der gewerkschaftlichen Streikbrecher, die niemand vertreten, Schluss zu machen. Schluss mit der Medienlüge über die 500 und ihre Kapuze: der Aufstand geht weiter. Wir erklären, dass die Zentrale des GSEE ein freier Platz für all die Arbeiter dieses Land geworden ist. Generalstreik jetzt! Befreiung all der Aufstandshäftlinge sofort! Wir Handarbeiter, Angestellte, Arbeitslose, Zeitarbeiter oder Gastarbeiter sind keine passiven Fernsehzuschauer. Seit dem Mord an Alexandros Grigoropoulos samstagabends haben wir an den Demos und Konfrontationen mit der Polizei, an den Besetzungen der Stadtmitte und Umgebungen teilgenommen. Mehrmals haben wir die Arbeit und unsere täglichen Verpflichtungen verlassen müssen, um die Straßen mit den Oberschülern, den Studenten und den anderen kämpfenden Proletariern zu besetzten. WIR HABEN BECHLOSSEN DIE ZENTRALE DER GEWERKSCHAFT (GSEE) ZU BESETZTEN - Um sie in einen Platz für freie Meinungsäußerung und Treffpunkt für die Arbeiter zu verwandeln. - Um den durch die Medien verbreiteten Betrug betreffend die Abwesenheit von Arbeitern in den Konfrontationen aufzuklären. Den Medien nach würde die Wut dieser letzten Tage das Werk von einigen 500 „mit Kapuzen“, von „Hooligans“ oder anderen Märchen sein, gleichzeitig sind die Arbeiter in den Nachrichten als Opfer dieser Konfrontationen gezeigt, indem die kapitalistische Krise in Griechenland und auf der Welt zu unzähligen Entlassungen führt, welche die Medien und ihre Leiter als eine „Naturerscheinung“ betrachten. -Um die schändliche Rolle der gewerkschaftlichen Bürokratie in ihrer Unterminierungsarbeit gegen den Aufstand und auch auf anderen Niveaus zu demaskieren. Die Zentrale der Gewerkschaften in Griechenland (GSEE) und das ganze gewerkschaftliche Apparat, das diese Zentrale seit Dutzenden von Jahren unterstützt, wertet die Kämpfe ab, handelt unsere Arbeitskraft gegen ein paar kümmerliche Brocken aus und verewigt das Ausbeutung- und Lohnsklavereisystem. Das Verhalten des GSEE am letzten Mittwoch lässt tief blicken: der GSEE hat die doch programmierte Demo der Arbeiter zurückgenommen, um sich hastig mit einer kurzen Ansammlung auf dem Syntagmaplatz zu begnügen, indem sie sich gleichzeitig vergewissert, dass die Teilnehmer sich auseinander gehen würden, aus Angst, dass sie durch den Virus des Aufstandes anstecken würden. - Um diesen Platz für das erste Mal zu öffnen – als Fortsetzung der durch den Aufstand selbst verursachten sozialen Aufgeschlossenheit – Gebäude, das mit unseren Händen errichtet worden ist, von dem aber wir ausgeschlossen worden sind. Während all dieser Jahre haben wir unser Schicksal Rettern aller Art anvertraut und zuletzt haben wir unsere Würde verloren. Als Arbeiter müssen wir erst unsere Verantwortlichkeiten übernehmen und damit aufhören, unsere Hoffnungen auf gute Führer oder „zuständige“ Vertreter beruhen zu lassen. Erst müssen wir mit unserer eigenen Stimme sprechen, uns begegnen, diskutieren, selbst entscheiden und handeln. Gegen die verallgemeinerten Angriffe, die wir ertragen, ist die Gründung von Widerstandsauschüssen an der Basis die einzige Lösung. - Um die Idee der Selbstorganisation und Solidarität an der Arbeitsstelle zu verbreiten, die Kampfausschüsse und die Kollektivpraxen an der Basis für die Abschaffung der gewerkschaftlichen Bürokraten zu vermehren. - Während all dieser Jahre haben wir das Elend, die Resignation, die Gewalt bei der Arbeit hingenommen. Wir sind daran gewöhnt, unsere Verletzten und Toten zu zählen – die so genannten „Arbeitsunfälle“. Zuletzt sind wir daran gewöhnt, den Tod von den Einwanderern – unseren Klassenbrüdern – zu ignorieren. Wir müssen für unsere Löhne angstvoll sorgen, um unsere Steuern zu bezahlen und unsere Rente zu garantieren, die heute einem weit zurückliegenden Traum glich und dieses Lebens werden wir müde. Eben so wie wir kämpfen, damit wir unsere Leben den Händen unserer Arbeitsgeber und gewerkschaftlichen Vertreter nicht überlassen, so werden wir die inhaftierten Aufständischen den Händen des Staates und juristischen Systems nicht überlassen. DIE INHAFTIERTEN SOFORT BEFREIENBELASTUNGEN GEGEN DIE INHAFTIERTEN ZURUCKZIEHENSELBSTORGANISATION DER ARBEITERGENERALSTREIKVersammlung der aufständischen Arbeiter von dem „befreiten“ Gebäude des GSEEMittwoch 17. Dezember 2008 um 18. Uhr. |
Proletarier, sich der Staatsantiterrorkampagne nicht unterwerfen!
DER ANTITERRORISMUS IST DER STAATSTERRORISMUS!
Der Terrorismus des Kapitals gegen die Menschheit wird größer überall auf der Welt. Die Preiserhöhung der Nahrungsmittel, die Massenentlassungen, die Kürzung der Sozialzulagen infolge der heutigen Krise des Kapitals setzen Millionen Menschen ohne die Grundüberlebensmittel auf die Straße.Um sich gegen die Exponentialverschlechterung ihrer Überlebensbedingungen zu verteidigen, demonstrieren die Proletarier auf die Straße und trotzen dem Staat in mehreren Ländern wie vor kurzem in Griechenland, Italien, Spanien... VOR ALLEM IST GENAU TERRORISTISCH DIE ENTEIGNUNG UNSERER LEBENSMITTEL DURCH DAS KAPITAL!
Die Staaten, ihre Justiz und Polizei unterdrücken immer schwerer jede proletarische Aktion (Streikposten, Sabotage, Sperren, Demos, usw.), die die unantastbare "Freiheit zu zirkulieren, zu arbeiten, zu verkaufen, zu kaufen, usw." behindert. Die kämpfenden Proletarier werden vom Staat systematisch beschuldigt, „unschuldige Opfer als Geisel zu nehmen“ (d. h. die Bürger, die sich der bürgerlichen Ordnung und Legalität unterwerfen), sie einzuschüchtern und terrorisieren.
Tatsächlich fühlt sich die Bourgeoisie dadurch terrorisiert, weil das Eigentum und die Handelsfreiheit in Frage gestellt sind. Deswegen versucht sie die Definition des „Terrorismus“ auszudehnen, damit die geringste Aktion, die mit der demokratischen Ordnung bricht, „terroristisch“ qualifiziert werden kann. So erwartet sie folgendes:
die grundlegend terroristische Natur ihrer Herrschaft zu verdecken. So betrachtet die Bourgeoisie die gewaltigen Reaktionen des Proletariats als den wahren Terrorismus. Übrigens amalgamiert sie die proletarischen Klassenreaktionen mit denjenigen, die nach reformistischen, religiösen, nationalistischen Zielen eingerahmt werden; ihr gesetzliches, juristisches und ideologisches Unterdrückungsarsenal gegen das geringste Bestreiten des Kapitals zu verstärken; unter den Ausgebeuteten die ideologische Trennung zwischen „Unschuldigen“ und „Schuldigen“, zwischen „ehrlichen Bürgern“ und „grausamen Terroristen“ aufzudrängen; die mit dem sozial-demokratischen Pazifismus brechenden Proletarier zu isolieren, sie mit ihren Klassenbrüdern nicht zusammenzuhalten oder zu denunzieren. GEGEN DIESE BÜRGERLICHEN MANOEVER MUß MAN BEHAUPTEN DASS
die Grundlage selbst des demokratischen Eigentums- und Freiheitssystems, die gesetzlichen Vorschriften, welche es schützen, terroristisch sind! jedes Zugeständnis der antiterroristischen Staatskampagne eine direkte Zusammenarbeit ist, um jedes Bestreiten des täglichen Terrorismus durch das Kapital gegen die Menschheit zu unterdrücken! die unterdrückten Proletarier im Namen des Antiterrorismus unsere Klassenbrüder sind! DIE SOLIDARITÄT HEIßT: GEGEN DEN STAAT KÄMPFEN, WO MAN SICH AUCH BEFINDET!
Genossen, dieses Flugblatt ist ein Ausdruck unserer kämpfenden Klasse, drückt es nach, verbreitet es!
IKG - Internationalistische Kommunistische Gruppe - Dezember 2008
BP 33 – Saint-Gilles (BRU) 3 – 1060 Brüssel – Belgien (Achtung! Ohne den Namen der Gruppe zu nennen)
e-mail: info [at] gci-icg [dot] org – Unsere Presse auf Internet: http://gci-icg.org